Bildung

UNESCO Learning Cities

Wie können Städte die Herausforderungen meistern, die weltweit in Bezug auf soziale Inklusion, kulturelle Diversität und ökologische Nachhaltigkeit bestehen? Und welche Rolle spielt Bildung dabei?

Die Globale Nachhaltigkeitsagenda weist der Bildung eine zentrale Rolle für eine nachhaltige Entwicklung zu. Zudem erkennt sie die immer größer werdende Bedeutung von Städten an, in denen im Jahr 2050 etwa 80 Prozent aller Menschen leben werden. Um die Ziele der Agenda 2030 zu erreichenn, hat Lernen einen großen Stellenwert. Von frühkindlicher Bildung über Sekundarbildung bis zur Weiterbildung und non-formalen Bildung – alle Bewohnerinnen und Bewohner von Städten sollen die Möglichkeit haben, lebenslang zu lernen. Insbesondere sozial Benachteiligte sollen eine Zukunftsperspektive durch Bildung erhalten. Dabei geht es nicht ausschließlich um institutionelle, staatlich organisierte Bildungsangebote, sondern auch um solche, die in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft durchgeführt werden.

Die Stadt selber soll ein lernender Organismus sein mit demokratiefähigen Bürgerinnen und Bürgern, die nachhaltig handeln. Grundprinzipien wie Gleichberechtigung, offener Zugang zu Bildung, keine Diskriminierung von Geschlechtern oder Minderheiten sind hierfür zentrale Voraussetzungen.

Learning Cities

Das Konzept der „Learning Cities“ wurde vom UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen, das seinen Sitz in Hamburg hat, entwickelt. Es soll eine Antwort geben auf die großen Herausforderungen, vor denen Städte weltweit stehen. Im globalen Austausch werden innovative Strategien entwickelt, die Stadtbewohnenden jeglichen Alters den lebenslangen Erwerb von Fähigkeiten und Kompetenzen ermöglichen. Das Netzwerk der Lernenden Städte unterstützt die Verwirklichung aller 17 Ziele der Globalen Nachhaltigkeitsagenda, insbesondere des SDG 4 („Für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen sicherstellen“) und des SDG 11 („Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen“). Dem Netzwerk gehören 356 Städte aus 79 Ländern weltweit an.

Video des UNESCO-Instituts für Lebenslanges Lernen zum Global Network of Learning Cities
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Deutsche Städte im UNESCO Global Network of Learning Cities

UNESCO verleiht Dresden den Titel „Learning City“

Als vierte Stadt in Deutschland wurde Dresden im Februar 2024 von der UNESCO als "Learning City" ausgezeichnet.

Sachsens Landeshauptstadt setzt sich bereits heute auf vielen Ebenen für lebenslanges Lernen ein. So machen im Projekt „Lesestark! Dresden blättert die Welt auf“ ehrenamtliche Lesepatinnen und -paten gemeinsam mit Kindergärten, Grundschulen und den Städtischen Bibliotheken Kindern zwischen 5 und 8 Jahren Lust aufs Lesen und erleichtern ihnen den Übergang vom Vor- ins Grundschulleben. Daneben bringen etwa die ABC-Tische des Umweltzentrums Dresden alte und neue Dresdnerinnen und Dresdner an vier Tagen pro Woche zusammen. An zentralen Orten der Stadt, wie dem Albertinum oder dem Marie-Curie-Gymnasium, einer UNESCO-Projektschule, können sich Migrantinnen, Geflüchtete und alteingesessene Bewohner der Stadt bei offenen Treffen über alles austauschen, was sie bewegt.

Ziel ist es, Bildung für alle zugänglich zu machen. Im weltweiten Netzwerk der UNESCO Learning Cities kann Dresden nun innovative Strategien zum lebenslangen Lernen entwickeln, lernen und positive Praxisbeispiele teilen.

Bonn wird UNESCO Learning City

Die Bundesstadt Bonn gehört als dritte deutsche Stadt dem UNESCO Global Network of Learning Cities (GNLC) an. Die Städte bilden ein Netzwerk, in dem lebenslanges Lernen mit besonders innovativen Konzepten verfolgt wird. So tragen die Learning Cities zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen bei. 

Auf Grundlage ihrer 2019 verabschiedeten Nachhaltigkeitsstrategie will die Stadt Bonn insbesondere non-formale und informelle Bildungsprozesse und lebenslanges Lernen zu Themen nachhaltiger Entwicklung intensivieren. Dazu setzt die Bundesstadt auf die enge Zusammenarbeit mit Akteurinnen und Akteuren aus dem öffentlichen und privaten Sektor, der Zivilgesellschaft und Nichtregierungsorganisationen.

Bonner Schulklassen und Kindergärten arbeiten beispielsweise mit der Transition Town Initiative an einem Projekt zum Schutz der Biodiversität zusammen. Ein Festival zum Thema nachhaltiges Lernen im Bonner Haus der Bildung soll eine neue Plattform zum Wissens- und Erfahrungsaustausch bieten. Darüber hinaus wird das Angebot der Digitalen Akademie an der Volkshochschule Bonn erweitert, um die Kluft zwischen den digitalen Kompetenzen jüngerer und älterer Menschen zu schließen und lebenslanges Lernen anzuregen.

Neben der Stadt Bonn hat das UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen im Jahr 2020 54 weitere Städte aus 26 unterschiedlichen Ländern ins Netzwerk aufgenommen.

„Bonn ist die Stadt der Vereinten Nationen: Mehr als zwanzig hier ansässige UN-Organisationen verleihen dem Bildungs- und Wissenschaftsstandort internationale Strahlkraft. Dank ihrer hervorragenden Vernetzung kann die Bundesstadt einen wertvollen Beitrag zum globalen Netzwerk der Learning Cities und zur Umsetzung der Agenda 2030 leisten.“

Hamburg ist Teil des UNESCO Global Network of Learning Cities

Seit über 15 Jahren ist die Hansestadt Hamburg im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung aktiv und fördert lebenslanges Lernen. Im Jahr 2019 tritt Hamburg als zweite deutsche Stadt dem UNESCO Global Network of Learning Cities bei.

Die Hansestadt engagiert sich seit 2005 mit der Initiative „Hamburg lernt Nachhaltigkeit“ im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Unter Federführung der Behörde für Umwelt und Energie der Stadt Hamburg wurde der „Hamburger Masterplan für Bildung für nachhaltige Entwicklung 2030“ entwickelt. Der Plan soll ab 2020 umgesetzt werden.

Gelsenkirchen erhält UNESCO Learning City Award

2017 erhielt Gelsenkirchen als erste deutsche Stadt den UNESCO Learning City Award. Gelsenkirchen habe sich vor allem durch die Einbindung von Akteurinnen und Akteuren, die vielseitigen Projekte zur Förderung des Zugangs zu Bildung und die Einrichtung eines Monitoring-Verfahrens hervorgetan, so die Jury.

Gelsenkirchen war bereits 2016 von der Deutschen UNESCO-Kommission und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung für seine herausragenden Programme im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet worden. Seit 1997 engagiert sich Gelsenkirchen dafür, mit Hilfe von Stadtverwaltung, Stadtgesellschaft, Organisationen und Vereinen, Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen und den Gedanken der Nachhaltigkeit zu vermitteln. Die Vision von Gelsenkirchen: Einen Ort, eine Stadt, einen Lebensraum entwickeln, in dem die Menschen sich wohl fühlen, den sie beleben und mitgestalten können. Heimat als Ort, der in Verbindung mit der Außenwelt steht und der Bewohnerinnen und Bewohnern einen neuen Begriff von Zukunft vermittelt. Bildung für nachhaltige Entwicklung soll dabei helfen, diese Vision zur Realität werden zu lassen.

Der UNESCO Learning City Award wird alle zwei Jahre vom UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen vergeben.

„Die Stadt Gelsenkirchen zeigt in herausragender Weise, wie durch die Verankerung von Nachhaltigkeit als Leitbild aller Bildungsstrukturen eine zukunftsfähige Stadtentwicklung gelingen kann. Von der Kindertagesstätte über die Schulen bis hin zu Angeboten in der Volkshochschule – Nachhaltigkeit wird in Gelsenkirchen gelebt.“

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