Kultur und Natur
Weltdokumentenerbe weltweit
Wer entscheidet heute, an was wir uns morgen erinnern werden? Seit 1992 geht das UNESCO-Programm „Memory of the World“ Fragen des vielfältigen Dokumentenerbes nach. Was sagen uns überlieferte Sammlungen über wichtige kulturelle Wendepunkte der Menschheit, welchen zeitgeschichtlichen Spiegel halten sie uns vor?
Das UNESCO-Weltregister „Memory of the World“ ist ein weltumspannendes digitales Netzwerk mit ausgewählten herausragenden Dokumenten: wertvollen Buchbeständen, Handschriften, Partituren, Unikaten, Bild-, Ton- und Filmdokumenten.
Das Register umfasst 496 Dokumente aus aller Welt, darunter die 21 Thesen der Solidarnosc, die Kolonialarchive Benins, Senegals und Tansanias, die Sammlung indigener Sprachen in Mexiko, die Archive des Warschauer Ghettos, das älteste noch erhaltene Manuskript des Korans „Mushaf von Othman“ aus Usbekistan sowie als erste Zeugnisse des Buchdrucks die Göttinger Gutenberg-Bibel und der koreanische Frühdruck Jikji (Anthologie der Zen-Lehre).
Zeugnisse von außergewöhnlichem Wert
Ziel ist es, dokumentarische Zeugnisse von außergewöhnlichem Wert in Archiven, Bibliotheken und Museen zu sichern und auf neuen informationstechnischen Wegen zugänglich zu machen.
Das Programm der UNESCO zum Schutz des Dokumentenerbes „Memory of the World“ (MoW) verfolgt drei globale Ziele:
1. Sicherung („preservation“) des dokumentarischen Erbes vor Gedächtnisverlust und Zerstörung.
2. Unterstützung des universellen Zugangs („access“) zu kulturell bedeutsamen und historisch wichtigen Dokumenten.
3. Erhöhung des Bewusstseins („awareness“) weltweit über die Existenz und Bedeutung des Dokumentenerbes.
Bei dem Programm handelt es sich nicht um ein finanzielles Förderprogramm zum Zweck der Restaurierung des Dokumentenerbes. Vielmehr soll der Eintrag in das UNESCO-Weltregister als internationale Auszeichnung gelten. Die Herkunftsländer verpflichten sich, für die Erhaltung und Verfügbarkeit des jeweiligen dokumentarischen Erbes zu sorgen.