Kultur und Natur
Geoparks in Deutschland
UNESCO-Geoparks gibt es seit 2015. In dieser kurzen Zeit haben die UNESCO-Geoparks in Deutschland bereits große Fortschritte erzielt und sich als Entwicklungsrahmen ihrer Region etabliert. Die acht deutschen UNESCO-Geoparks umfassen etwa sieben Prozent der Landfläche Deutschlands.
UNESCO-Geoparks sind Gebiete mit geologischen Stätten und Landschaften von internationaler geowissenschaftlicher Bedeutung. Beispiele für solche bedeutenden Stätten in deutschen Geoparks sind: die „klassische Quadratmeile der Geologie“ am nördlichen Harzrand, die Fossilien aus Holzmaden an der Schwäbischen Alb oder die Eifel-Maare. Außerdem finden sich in den Geoparks von der UNESCO ausgezeichnete Welterbe-Stätten wie das Bergwerk Rammelsberg im Gebiet des Geoparks Harz-Braunschweiger Land-Ostfalen, die Grube Messel im Geopark Bergstraße-Odenwald oder die Eiszeithöhlen auf der Schwäbischen Alb.
Diesen internationalen Wert ihrer erdgeschichtlichen Stätten – aber auch das Kultur- und Naturerbe – machen die deutschen UNESCO-Geoparks durch ein ganzheitliches Konzept von Bildung, Schutz und nachhaltiger Entwicklung erlebbar, für Bewohnerinnen und Bewohner wie für Besucherinnen und Besucher. UNESCO-Geoparks fördern Identifikation mit der Region, Tourismus und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Sie machen Herausforderungen des globalen Wandels in der Region zum Thema – immer unter Rückbezug auf das besondere geologische Erbe.
Das Konzept der Geoparks hat in Deutschland schon vor der UNESCO-Anerkennung eine lange Tradition: 2002 führte der Bund-Länder-Ausschuss Bodenforschung (BLA-GEO) das nationale Gütesiegel „Nationaler GeoPark in Deutschland“ ein. Verliehen wird die Auszeichnung durch die GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung. Für deutsche Geoparks gilt: Voraussetzung für eine Antragstellung bei der UNESCO ist die Anerkennung als Nationaler GeoPark in Deutschland. Somit sind alle deutschen UNESCO-Geoparks gleichzeitig in das Netz der Nationalen GeoParks eingebunden. Darüber tauschen sich die deutschen UNESCO-Geoparks seit 2012 auch im Forum der UNESCO Global Geoparks Deutschland aus.
Derzeit gibt es acht UNESCO-Geoparks in Deutschland:
Bergstraße-Odenwald (3.780 km², Baden-Württemberg, Bayern, Hessen)
Unter dem Motto „Zwischen Granit und Sandstein – Kontinente in Bewegung“ bietet der UNESCO-Geopark Bergstraße-Odenwald eine reizvolle Landschaft, in der über 500 Millionen Jahre wechselvoller Erdgeschichte lebendig und begreifbar werden.
Harz–Braunschweiger Land–Ostfalen (9.650 km², Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen)
450 Millionen Jahre Erdgeschichte haben zwischen Harz und Heide ihre Spuren hinterlassen: Meeresbedeckungen wechselten sich ab mit Wüsten, tropischen Sümpfen und Gletschern. Wertvolle Bodenschätze entstanden, darunter Erz, Salz, Kohle und Erdöl.
Schwäbische Alb (6.200 km², Baden-Württemberg)
Mit ihren weltbekannten Fossilfundstellen ist die Schwäbische Alb nicht nur ein Stein gewordenes Geschichtsbuch der Jurazeit, sondern auch die höhlenreichste Region Deutschlands. Sie bildet eine über Jahrmillionen entstandene Karstlandschaft mit Vulkankratern und einmaligen Fossilienvorkommen, von denen einige weltbekannt sind: die „Meerengel“ aus dem Nusplinger Plattenkalk, die Fischsaurier aus Holzmaden und auch Ammoniten, das Wahrzeichen des Geoparks.
TERRA.vita (1.560 km², Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen)
TERRA.vita, der Name des Natur- und Geoparks, lässt sich mit „Lebenslauf der Erde“ übersetzen. Das Gebiet umfasst die nordwestlichsten Ausläufer der deutschen Mittelgebirge, den Teutoburger Wald und das Wiehengebirge. An kaum einem anderen Ort ist die Erdgeschichte der vergangenen 300 Millionen Jahre so lückenlos dokumentiert.
Vulkaneifel (1.250 km², Rheinland-Pfalz)
Von der Mosel bis hin zur belgischen Grenze erstreckt sich quer durch die westliche Eifel eine Landschaft, die in Europa ihresgleichen sucht. Vulkanische Aktivitäten haben deutliche Spuren in der Region hinterlassen und die Landschaft zu einem Lehrbuch der Erdgeschichte gemacht.
Muskauer Faltenbogen/Łuk Mużakowa (580 km², Brandenburg, Sachsen sowie Woiwodschaft Lubuskie in Polen)
Im Länderdreieck Brandenburg – Sachsen – Polen liegt der Muskauer Faltenbogen aus der Luft gesehen wie ein großes Hufeisen in der Landschaft. In der Eiszeit „zerdrückte“ der Muskauer Gletscher den Untergrund und türmte die Erdmassen vor sich auf. Der Faltenbogen ist eine „Stauchendmoräne“ – sozusagen der Fußabdruck eines eiszeitlichen Gletschers.
Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen (725 km², Thüringen)
Der UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg - Drei Gleichen umfasst Teile zweier verschiedener Landschaftsgebiete aus dem Thüringer Wald und dem Thüringer Becken. Der Name des Geoparks bezieht sich auf seine höchste Erhebung, den Großen Inselsberg (916,5 m über NN) und auf ein Ensemble dreier mittelalterlicher Burgen im Thüringer Becken, welche auch „Drei Gleichen“ genannt werden.
Nördlinger Ries (1.750 km², Bayern und Baden-Württemberg)
Der Geopark Ries zeugt von einem kosmischen Ereignis: Vor 14,5 Millionen Jahren traf hier ein Asteroid auf die Erde und hinterließ seine Spuren: Der Rieskrater, zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb gelegen, ist der am besten erhaltene Krater Europas. Sein flaches, weitgehend unbewaldetes Becken mit einem Durchmesser von 25 Kilometern und dem bis zu 150 Meter hohen Kraterrand hebt sich deutlich von der umliegenden Landschaft ab.