UNESCO-Geopark TERRA.vita
Lebenslauf der Erde
TERRA.vita, der Name des Natur- und Geoparks, lässt sich mit „Lebenslauf der Erde“ übersetzen. Das Gebiet umfasst die nordwestlichsten Ausläufer der deutschen Mittelgebirge, den Teutoburger Wald und das Wiehengebirge. An kaum einem anderen Ort ist die Erdgeschichte der vergangenen 300 Millionen Jahre so lückenlos dokumentiert. Zwischen Mooren und bewaldeten Höhenzügen lassen sich geologische und klimatische Prozesse ablesen, zwischen Flusslandschaften und Endmoränenzügen befinden sich Steinkohlewälder, Fährten von Dinosauriern und Eiszeitfindlinge.
UNESCO-Shuffle
Entdecken Sie die UNESCO-Stätten, -Dokumente und -Kulturformen in Deutschland
Bereits 1962 wurde der Natur- und Geopark, damals als Naturpark nördlicher Teutoburger Wald – Wiehengebirge, gegründet. Inzwischen umfasst er ein Wegenetz von über 4.000 km, das sowohl Thementouren als auch Fernradwege umfasst. Trotz starker Einwirkung durch den Menschen ist die Landschaftscharakteristik als Resultat von geologischen und klimatischen Prozessen gut erkennbar. In mehreren Schutzgebieten (unter anderem Natura 2000) werden unterschiedliche und sehr abwechslungsreiche Landschaftsformen bewahrt. Seit 2015 trägt TERRA.vita die Auszeichnung als UNESCO-Geopark.
„Früher sind im nördlichen Teil unseres Geoparks Haifische geschwommen.“
Hartmut Escher, Geschäftsführer des Geoparks TERRA.vita
Wälder nehmen fast 70 Prozent der Fläche des Geoparks ein. Die typische Mittelgebirgslandschaft verfügt über interessante geologische Verwerfungslinien (Antiklinale). In der Saale-Eiszeit vor circa 150.000 Jahren hatten sich die Gletscher von Norden bis zu diesen Gebirgszügen ausgedehnt. Die „Ankumer Höhen“ sind Teil einer eiszeitlichen Endmoräne aus der Saale-Eiszeit. Zusammen mit ihrem fast symmetrischen Gegenstück, den Dammer Bergen, gilt sie als am besten erhaltene Endmoräne Nordwestdeutschlands. Darüber hinaus finden sich vereinzelt Reste nacheiszeitlicher Moore. Neben Bergbaumuseen, einem Besucherbergwerk, einer Vielzahl von Grabanlagen aus der Jungsteinzeit, der größten Saline in Nordwesteuropa oder einem der größten Hartsteinbrüche Europas kann eine Vielzahl weiterer Landmarken besichtigt werden. Der TERRA.park in Osnabrück, ein Projekt der Weltausstellung EXPO 2000, und das Infozentrum TERRA.vision erklären die Erdgeschichte in anschaulicher Form.
Ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung
An über 100 Naturdenkmälern und geologischen Phänomenen können Besucherinnen und Besucher die Geschichte unseres Planeten entdecken und ein Bewusstsein für den Umgang mit der Umwelt und den damit verbundenen globalen Herausforderungen entwickeln. Das Team von TERRA.vita hat sich zum Ziel gemacht, den Besucherinnen und Besuchern aufzuzeigen, welche Möglichkeiten der Mensch hat, um das Leben auf dieser Erde nachhaltig zu gestalten.
Der UNESCO-Geopark TERRA.vita macht Natur- und Umwelt erlebbar – ein Kernthema ist dabei die Geologie: Welche Gesteinsschichten aus welchen Phasen der Erdgeschichte können wir hier finden? Welche Kräfte haben gewirkt? Was heißt dies für die heutigen Oberflächenformen, für Vegetation, Tierwelt und Bodenbildung? Welche Rohstoffe gibt es und wie wurden oder werden diese genutzt?
Internationale Partnerschaften
Nur anderthalb Stunden Fahrtzeit von Osnabrück entfernt liegt der UNESCO-Geopark De Hondsrug, direkt an der deutsch-holländischen Grenze. Mit dem niederländischen UNESCO-Geopark ist der Geopark TERRA.vita eine Kooperationsvereinbarung eingegangen. Initiiert auf Basis eines INTERREG-Projektes zielt die Zusammenarbeit vorrangig auf die Bereiche Tourismus, Bildung und Wirtschaft.
Masterplan für die Zukunft
Als Grundlage für die Entwicklung von Strategien für die Zukunft und sachgerechte Schwerpunktsetzungen hat der Geopark TERRA.vita 2015 einen Masterplan erarbeitet. In dem Plan geht es unter anderem um die Stärken und Schwächen des Parks, seine zukünftige Kernausrichtung und die Zukunftsfähigkeit von Strukturen und Management. An der Erstellung des Masterplans haben auf Einladung von TERRA.vita Akteure aus den Bereichen Tourismus, Naturschutz, Wirtschaftsförderung und Kommunen mitgewirkt.
Fakten
- Jahr der Anerkennung: 2015
- Bundesländer: Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen
- Größe: etwa 1.560 km²
- Webseite: www.naturpark-terravita.de