Wasser und Ozeane
Unser Beitrag
Die Deutsche UNESCO-Kommission engagiert sich nur mit wenigen gezielten eigenen Beiträgen in den UNESCO-Programmen zu Wasser und Ozeanen, aufgrund der fachlichen und hoheitlichen Zuständigkeit und intensiven Arbeit der Bundesämter / Bundesanstalten in Koblenz und Hamburg.
Sie ist jeweils in engem und ständigem Austausch mit diesen Stellen, unter anderem zur Sicherstellung der Kohärenz der deutschen Arbeit und für eine angemessene öffentliche Wirkung der fachlichen Arbeit.
Seit Jahrzehnten beteiligen sich nämlich die deutsche Regierung und die deutsche Wissenschaft intensiv an den UNESCO-Programmen zu Wasser und Ozeanen. Jeweils gibt es eine koordinierende Stelle an den fachlich zuständigen Bundesämtern / Bundesanstalten.
Internationales Zentrum für Wasserressourcen und Globalen Wandel
Die UNESCO hat diesem Zentrum (waterandchange.org) an der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz 2014 ihre Schirmherrschaft (Kategorie 2) verliehen, als einem von über 40 Wasserzentren weltweit. Das Zentrum ist zugleich Sekretariat für das seit 1974 bestehende Nationalkomitee für die UNESCO-Wasserprogramme und dessen wissenschaftlichen Beirat, die beide einmal jährlich tagen. Dem Nationalkomitee gehören Vertretende von Bundes- und Landesbehörden, von Verbänden, Forschungseinrichtungen, Universitäten und derie Deutschen UNESCO-Kommission an. Das Zentrum und das Nationalkomitee übersetzen Ansätze und Ergebnisse von internationalen Wasserprogrammen in die nationale Wasserbewirtschaftung und Forschung und formulieren umgekehrt deutsche Beiträge zu diesen internationalen Programmen.
Das Koblenzer Zentrum forscht über die Auswirkungen des globalen Wandels auf die Verfügbarkeit und Qualität von Wasser. Globaler Wandel heißt Wachstum der Weltbevölkerung, Klimawandel, Verstädterung, Wüstenbildung und andere Konsummuster. Es bewertet den globalen Wandel und entwickelt Anpassungsstrategien. Schwerpunkte sind zum Beispiel Risikobewertung, Wasserdiplomatie und Datenaustausch und -analyse an Flüssen (UNESCO IHP FRIEND und Rheinzusammenarbeit). Zugleich werden Expertinnen und Experten aus aller Welt aus- und fortgebildet. Jährlich organisiert das Koblenzer Zentrum seit 2007 zusammen mit der Universität Bochum eine zweiwöchige Sommerschule.
Das Zentrum arbeitet auch eng zusammen mit UN Environment und dessen Programm GEMS/Water, einem globalen Netzwerk zur Überwachung der Wasserqualität von Gewässern und zur Erarbeitung von Trends auf globaler, regionaler und lokaler Ebene. Das Koblenzer Zentrum betreibt die globale Wasserqualitätsdatenbank GEMStat, die mehr als 300 Parameter an über 3.000 Stationen mit insgesamt mehr als 3 Millionen Messwerten umfasst (siehe gemstat.org). Ebenso sind in Deutschland ansässig: das „Global Runoff Data Centre“ in Koblenz, das von über 9.500 Flusspegelständen in 160 Staaten täglich oder monatlich Daten sammelt; sowie das „Global Precipitation Climatology Centre“, das die Niederschläge an etwa 7.000 Stellen weltweit sammelt. Das Koblenzer Zentrum stellt diese Daten in neuen Produkten für ein globales hydrologisches Dateninformationssystem zusammen.
Die deutsche Sektion der Ozeanografischen Kommission der UNESCO
Die deutsche IOC-Sektion koordiniert die Mitwirkung deutscher Institutionen und Wissenschaftler in der Zwischenstaatlichen Ozeanografische Kommission (IOC) der UNESCO. In der deutschen IOC-Sektion sind mehrere Bundesministerien, der Deutsche Wetterdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Deutsche UNESCO-Kommission und Forschungseinrichtungen vertreten. Den Vorsitz hat das Auswärtige Amt. Derzeit wirken circa 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Vertretende Deutschlands in IOC-Gremien mit.
Deutschland stellt laufend nationale Infrastruktur für Forschung, Beobachtungen und Ausbildungsprogramme der IOC zur Verfügung. Dazu gehören das in der Arktis und Antarktis eingesetzte deutsche Forschungsschiff „Polarstern“ des AWI, das BGR-Forschungsschiff „Sonne“ im Indischen und Pazifischen Ozean und das von der Universität Hamburg betriebene Forschungsschiff „Meteor“ im Indischen Ozean und im Atlantik. Immer wieder tritt Deutschland wissenschaftliche Geräte im Rahmen des freiwilligen IOC-Kooperationsprogramms ab. Der Aufbau der Tsunami-Frühwarnungssysteme im Indischen Ozean und im Mittelmeer/Nordostatlantik hat besonders viel von Deutschland profitiert.
Das Sekretariat der deutschen IOC-Sektion ist beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg angesiedelt. Die damalige Präsidentin des BSH wurde 2017 zur stellvertretenden Vorsitzenden der IOC gewählt.
Deutsche UNESCO-Kommission
- Regelmäßig gibt die Deutsche UNESCO-Kommission die Zusammenfassung des Weltwasserberichts in deutscher Übersetzung heraus.
- Zusammen mit Danone Waters finanziert die Deutsche UNESCO-Kommission seit 2008 Maßnahmen zum Gewässerschutz in deutschen Biosphärenreservaten.
- Bei der Weltklimakonferenz in Bonn 2017 war die Deutsche UNESCO-Kommission Mitveranstalterin eines Side Event zu Ozeanforschung.
- 2013 und 2017 hat die Deutsche UNESCO-Kommission eine Wanderausstellung erstellt über die internationale Zusammenarbeit Deutschlands zu Wasserfragen. Unter www.wasser-kooperation.de sind wesentliche Inhalte der Ausstellung verfügbar.
- 2014 organisierte die Deutsche UNESCO-Kommission die erste gemeinsame Tagung aller UNESCO-Wasserzentren.
- 2009 organisierte die Deutsche UNESCO-Kommission drei Trainingskurse in Kairo für Entscheidungsträgerinnen und -träger aus mehr als 30 Ministerien des Nahen Ostens und Nordafrikas. Die Ministerialbediensteten werden ausgebildet in modernen Methoden der Politikgestaltung im Wassersektor. Finanziert wurden die Trainingskurse vom Auswärtigen Amt. Partner der Umsetzung der Trainingskurse waren UNWater und das deutsche IHP/HWRP-Nationalkomitee.