Porträt NaturGut Ophoven
Nachhaltigkeit fördern durch Integration und Bildung für nachhaltige Entwicklung
Kindern von Geflüchteten sowie Migrantinnen und Migranten wird das Recht auf Bildung, von hochwertiger Bildung ganz zu schweigen, in vielen Ländern der Welt noch immer nicht hinreichend gewährt. Einige Regierungen verweigern dies gänzlich. Das stellt der UNESCO-Weltbildungsbericht 2018 / 2019 unter dem Titel „Migration, Flucht und Bildung: Brücken bauen statt Mauern“ fest. Das Autorenteam des Berichts hebt Deutschland für Bemühungen bei der Integration von Geflüchteten sowie Migrantinnen und Migranten positiv hervor. Es sieht jedoch Nachholbedarf bei der Chancengerechtigkeit im deutschen Bildungssystem. Wie die Integration in das Bildungswesen gelingen kann, zeigen viele Beispiele, darunter das NaturGut Ophoven in Leverkusen. Das NaturGut Ophoven ist ein ausgezeichneter Lernort im Rahmen des UNESCO-Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Hinweis für Journalisten
Dieses Porträt steht frei zur redaktionellen Verwendung. Pressefotos zum Artikel finden Sie hier. Audio-Töne stellen wir Ihnen gerne auf Anfrage zur Verfügung.
Sämtliches Pressematerial zum Weltbildungsbericht 2019 finden Sie hier.
NaturGut Ophoven: ein Ort zum Entdecken und Lernen
Ein Erlebnispark, ein Kinder- und Jugendmuseum, Solarkunst, Ferienerlebnisse und Veranstaltungen für Geflüchtete und Einheimische – das NaturGut Ophoven in Leverkusen ist seit 1984 ein Ort für außerschulisches Lernen, Forschen und Entdecken. „Am Anfang ging es uns konkret um Umweltschutz, sauberes Wasser und Mülltrennung“, erklärt Dr. Hans-Martin Kochanek, Mitgründer und Leiter des NaturGut Ophoven. „Heute sind wir ein Kompetenzzentrum für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das beinhaltet die gesamte Spannbreite des menschlichen Zusammenlebens, also das soziale Miteinander ebenso wie den Umgang mit der Natur. Wir wollen den Menschen helfen, Kompetenzen zu erlangen, wie sie ihre Zukunft nachhaltig gestalten können.“
Sommerfreizeit „Kinderhelden“
Mit rund 80 verschiedenen pädagogischen Angeboten spricht das NaturGut Ophoven vorrangig Kinder und Jugendliche an. Sie können im Kinder- und Jugendmuseum EnergieStadt erleben, welche Folgen der Klimawandel hat und wie jeder und jede Einzelne für den Schutz der Umwelt aktiv werden kann. Im KlimaErlebnisPark geht es um Konsumverhalten, Ernährung und Mobilität. Bei dem Sommerferienprojekt „Kinder in Leverkusen – Nachhaltige Entwicklung in der globalisierten Welt“ setzen Schulkinder sich zum Beispiel spielerisch mit Themen wie Gerechtigkeit auseinander. 2018 beschäftigten sich 25 Jungen und Mädchen aus Leverkusen – mit und ohne Migrationshintergrund – mit der Frage: Was macht eine Heldin oder einen Held aus?
„Jeder von uns hat seine eigene faire Superkraft entdeckt und dazu Sachen gebastelt“, erzählt der zehnjährige Elias Emmers. Seine Idee: ein Kostüm mit Mütze, großer Uhr und einem Zauberhandschuh. „Als Dr. Clock kann ich in der Zeit zurückreisen und Schurken aufhalten.“ Elias war schon oft bei den Kinderwochen dabei. Hier lernt er jedes Jahr neue Freundinnen und Freunde kennen. „Ich fand es schön, mit anderen Kindern aus der ganzen Welt zusammenzuarbeiten“, erklärt der Viertklässler. Das findet auch Varto Salar, sein neuer kurdischer Freund. Die beiden haben sich im Sommer kennengelernt und sind sich einig: „Die Natur ist schön, wir müssen sie schützen. Und es ist wichtig, einander zu beschützen und zu helfen – dann ist man ein Held oder eine Heldin.“
Angebote für und mit Geflüchteten
Das NaturGut Ophoven nimmt auch Erwachsene in den Blick und hat dabei gezielt Projekte für und mit Geflüchteten umgesetzt. Bei Bildungsaktionen in Unterkünften für Geflüchtete ging es darum, gemeinsam ein Wohnumfeld zu gestalten, in dem die Frauen und Männer gerne leben und sich wohl fühlen. Themen wie Umweltschutz und Energiesparen, aber auch das Erlernen der deutschen Sprache, spielten dabei eine wichtige Rolle.
Zulikhan Viskaeva nimmt mit Begeisterung an den Veranstaltungen „Über den Tellerrand“ auf dem NaturGut Ophoven teil. Hier kochen und essen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen gemeinsam. „Ich koche gerne mit anderen Leuten“, sagt die 26-jährige Tschetschenin. Die Gemeinschaft im NaturGut Ophoven hilft ihr, immer besser Deutsch zu verstehen und sich zu verständigen.
„Bildungszentren sind wichtig für die Integration“
Zulikhan Viskaeva knüpft über das NaturGut Ophoven Kontakte zu Menschen in ihrer neuen Heimat, sie lernt die deutsche Sprache und Kultur kennen und erhält Zugang zu einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Bildung. Ihr Beispiel zeigt, wie die unterschiedlichen Angebote des NaturGut Ophoven für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund die Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe verbessern. Ein starkes und umweltorientiertes Miteinander ist wesentliches Ziel des Fördervereins NaturGut Ophoven e.V.
Dr. Hans-Martin Kochanek freut sich über die Vielfalt auf dem NaturGut Ophoven – und hat eine Vision: „Wir sind Vorreiter und in dieser Form einzigartig in Nordrhein-Westfalen. Ich wünsche mir, dass überall in Deutschland noch mehr Bildungszentren für nachhaltige Entwicklung entstehen. Denn sie sind wichtig für die Integration und unsere Gesellschaft.“