Bildung
UNESCO-Projektschule sein
UNESCO-Projektschulen gestalten das Schulleben im Sinne des interkulturellen Lernens. Sie engagieren sich für eine Bildung, die es Menschen ermöglicht, ihre individuelle Persönlichkeit zu entfalten und ein erfülltes Leben zu führen. Das Ziel: Zusammenleben lernen in einer pluralistischen, kulturell vielfältigen und nachhaltigen Welt.
Die Zukunft braucht weltoffene, politisch kompetente und handlungsfähige Menschen mit Gestaltungskompetenz und -willen, die sich für nachhaltige und soziale Lösungen einsetzen, global wie lokal. Hierzu leisten die UNESCO-Projektschulen einen wichtigen Beitrag.
Bildungsansätze der UNESCO-Projektschulen
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Demokratie- und Menschenrechtsbildung
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Interkulturelles und inklusives Lernen, Zusammenleben in Vielfalt
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Risiken und Chancen im digitalen Zeitalter
Persönlichkeit stärken, Erfahrungen ermöglichen, Wissen vermitteln und Orientierung geben
Ob Grundschule oder berufsbildende Schule, Gymnasium oder progressiver Schulversuch, staatliche Regelschule oder Privatschule – jeder Schultyp des deutschen Bildungssystems ist im Netzwerk der UNESCO-Projektschulen vertreten.
Die Aktionen, Vorhaben, internationalen Austauschprogramme und Ideen sind bunt und vielfältig. Im Kontext zum Weltaktionsprogramm sind zwei Aspekte besonders wichtig, die in den Schulen eine herausragende Stellung einnehmen: der Weg vom Prozess zur Struktur im Sinne von Verstetigung und eine möglichst hohe Beteiligung von Jugendlichen.
Die UNESCO-Schulen initiieren Partnerschaftsprojekte und internationale Projekttage mit Schulen aus anderen Ländern. Sie führen Seminare, Tagungen und Austauschprogramme durch. Die Bundeskoordination organisiert neben der jährlichen Fachtagung auch Workshops für Schülerinnen und Schüler auf nationaler und internationaler Ebene.
Leuchtturmprojekte der UNESCO-Projektschulen
In vielen Schulen gibt es besondere Expertisen, die in vielfältiger Form in regionalen Netzwerken und Bildungslandschaften zum Tragen kommen. Besondere Schwerpunkte bilden dabei die Aspekte Inklusion, Welterbe-Erziehung, Friedenspädagogik, Antirassismus-Programme und die Arbeit mit jungen Migrantinnen und Migranten. Auf nationaler Ebene setzen drei Leuchttürme primär Akzente zur Bildung für nachhaltige Entwicklung:
Internationaler Projekttag
Das Netzwerk führt im Zweijahresrhythmus einen Internationalen Projekttag mit jeweils einem markanten Motto durch, der an die Verantwortung von allen Menschen gegenüber der Umwelt und natürlicher Ressourcen appelliert sowie zur Schaffung von guten Lebensbedingungen ermutigt.
Sämtliche UNESCO-Projektschulen aus Deutschland nehmen daran teil, entwickeln vielfältige Beiträge und präsentieren diese öffentlich. Einige Bundesländer organisieren zentrale Veranstaltungen, viele laden ihre internationalen Partnerinnen und Partner zur Partizipation ein.
Jeder Internationale Projekttag bringt bis zu 200.000 Jugendliche von UNESCO-Projektschulen in kreative Aktivitäten wie Workshops, Podiumsgespräche und Kunstaktionen. 2018 fand er unter dem Motto „Brennpunkt Zukunft“ statt. Auch Partnerschulen im Ausland und außerschulische Lernorte wie Welterbestätten, Orten Immateriellen Kulturerbes, Geoparks oder Biosphärenreservate gestalten den Tag mit.
Den Impuls für die Notwendigkeit eines regelmäßigen Aktionstags für nachhaltige Entwicklung setzte die Tschernobyl-Katastrophe von 1986.
Projekt zur Entwicklung eines Nachhaltigkeits-Qualitätsprofils an UNESCO-Projektschulen
30 UNESCO-Projektschulen können im Rahmen eines dreijährigen Pilotprojekts der Deutschen UNESCO-Kommission, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, ein eigenes Nachhaltigkeitsprofil entwickeln.
Bis zum 30. August 2019 können sich alle mitarbeitenden und anerkannten UNESCO-Projektschulen in Deutschland aus dem Primar- und Sekundarbereich bewerben (Bewerbung). Fachlich unterstützt die Deutsche UNESCO-Kommission die Nachhaltigkeitstransformation („Whole Institution Approach“) einer jeden Schulgemeinschaft.
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) soll über die Lernprozesse hinaus auch in der Schulbewirtschaftung, in Steuerungsprozessen, in Partnerschaften oder der Schulkantine wirken. Wie dies für jede Schule gelingen kann, wird während der Projektphase u.a. in bis zu vier Workshops für Lernende und Lehrkräfte entwickelt.
Climate Action-Projekt
Das Climate Action-Projekt entstand 2016 auf Initiative der internationalen Koordination des UNESCO Associated Schools Network (ASPnet) in Paris. Deutschland gehört zu den Pilotländern des Projekts und schrieb das Vorhaben in zwei Phasen für das Netzwerk der UNESCO-Projektschulen in Deutschland aus.
26 Schulen sämtlicher Schulformen in Deutschland beteiligten sich am Climate Action-Projekt. Es fördert UNESCO-Projektschulen, sich organisationsübergreifend mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen. In Seminaren, Workshops und Guidelines wird erörtert, wie Schulen sich als Lernumgebung transformieren und Nachhaltigkeits- und Klimaschutzthemen bestmöglich in den Schulalltag integrieren können. Die Vorgehensweise folgt dem Whole School Approach.
Die Schulen werden unterstützt und vor Ort begleitet. Außerdem finden jährlich mehrere nationale und internationale Tagungen statt, die Impulse für die Arbeit am Klimaschutz setzen und Austausch ermöglichen sollen. Die entwickelten und bereits erprobten Module und Modelle werden regelmäßig veröffentlicht und dem Netzwerk der UNESCO-Projektschulen zur Verfügung gestellt.
Kooperationspartner des Projekts in Deutschland sind Global Goals Curriculum in Berlin, die Autostadt GmbH Wolfsburg und die Leuphana Universität Lüneburg.
Baltic Sea-Projekt
In den 1990er-Jahren entstand dieses Flagship der Ostsee-Anrainerstaaten. Im dreijährigen Rhythmus agiert eine internationale Koordination, auf nationalem Level eine Koordinierungsperson, die eng mit den UNESCO-Projektschulen zusammenarbeitet. Schwerpunkt waren in früheren Jahren naturwissenschaftliche Inhalte, inzwischen wurde das Spektrum erweitert.
Als Leitlinien dienen heute die Ziele des Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung und der Agenda 2030. Regelmäßige nationale und internationale Tagungen – sehr häufig mit großem Jugendanteil – verbinden die teilnehmenden UNESCO-Projektschulen, Länder und Gesellschaften. Thematisch im Fokus steht Global Citizenship als eine der zentralen Zukunftsaufgaben.
Im September 2018 arbeiteten erwachsene und jugendliche Delegierte aus neun Ländern eine Woche gemeinsam daran, Zukunftsvisionen zu entwickeln, probierten neue Methoden und formulierten Forderungen an die Politik und Gesellschaft.