Meldung,
Empowerment und Orientierung für junge und angehende Lehrkräfte heute
Welche Relevanz und welches Potenzial haben Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Demokratiebildung und Politische Bildung für junge und angehende Lehrkräfte heute? Diese Fragen diskutierten rund 55 Teilnehmende im Rahmen einer dreitägigen Tagung vom 7.-9. Oktober 2024, die gemeinsam von der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen UNESCO-Kommission ausgerichtet wurde.
Neben der thematischen Auseinandersetzung mit den Bildungsansätzen der BNE, der Demokratiebildung und Politischen Bildung bot die Veranstaltung den jungen und angehenden Lehrkräften auch Raum für die Entwicklung von Projektideen in Kleingruppen für eigene Vorhaben zur Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie praxisrelevante Workshopangebote und ein öffentliches Mittagsgespräch. Ebenfalls vorangetrieben wurde die Vernetzung der teilnehmenden Lehrkräftebildungseinrichtungen unterschiedlicher Phasen, Bundesländer und Schulformen.
Der Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission, Dr. Roman Luckscheiter, begrüßte die Veranstaltungsteilnehmenden am Eröffnungsnachmittag ebenso wie Maja Rentrop-Klewitz als Referentin für BNE im Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie Svetlana Alenitskaya als zuständiger Referentin der Bundeszentrale für politische Bildung. Gemeinsam betonten die drei in ihren Grußworten den herausragenden Stellenwert einer zeitgemäßen Lehrkräftebildung und die Bedeutung von Netzwerken und Plattformen, um BNE und Demokratiebildung für die Praxis der Schul- und Unterrichtsentwicklung fruchtbar machen zu können und Lehrkräfte vor dem Hintergrund gegenwärtiger Krisen zu stärken und mit entsprechenden Kompetenzen und Erfahrungen auszustatten.
Die aktuellen Herausforderungen und Möglichkeiten in den Feldern der Demokratiebildung, Politischen Bildung und BNE wurden durch zwei Einführungsvorträge von Dr. Dennis Dietz (Universität Heidelberg) und Michael Nagel (Leibniz Universität Hannover) am Vormittag des 8. Oktober näher beleuchtet und im Austausch mit den Teilnehmenden diskutiert. Dabei kamen verschiedene Aspekte der aktuellen gesellschaftlichen Konfliktlagen ebenso wie auch der pädagogisch-didaktischen Fallstricke und Möglichkeiten mit Blick auf BNE und Demokratiebildung zur Sprache – so etwa die Gefahren einer individualisierten, entpolitisierten Nachhaltigkeitsbildung oder auch der Chance der stärkeren Adressierung und Nutzung der Handlungsräume, die sich auf der Meso-Ebene im kommunalen Umfeld der Schule finden. Die Chancen der Verbindung von Demokratiebildung und BNE wurden nicht zuletzt durch den Austausch zu zahlreichen Praxisbeispielen der Teilnehmenden und Vortragenden sehr konkret und ermutigend greifbar.
Weitere Elemente des Programms des zweiten Tages bildeten verschiedene Workshopangebote zu Möglichkeiten für die eigene schulische Praxis durch die Verankerung des Klassenrats, Jugend debattiert, das Team Global oder auch eine Schulentwicklung im Zeichen der BNE-Auszeichnungen und des Whole School Approach sowie eine Führung in der Ausstellung „Für alle! Demokratie neu gestalten“ in der Bundeskunsthalle.
Am dritten Veranstaltungstag erarbeiteten die Teilnehmenden basierend auf dem Input und Austausch der Tagung sowie ihren Interessen und Kompetenzen in selbst gewählten Kleingruppen Skizzen für eigene Umsetzungsprojekte zu BNE und Demokratiebildung: Die Bandbreite und Vielfalt reichte dabei von Ideen für Peer-to-peer-Fortbildungen von Studierenden und Lehrkräften in Ausbildung zu BNE über Aktionen mit Schülerinnen und Schülern zu interaktiver Denkmalpflege und Mitmachaktionen für die Demokratie in der Stadt bis hin zur Schaffung einer Anlaufstelle in der Schule für queere Jugendliche und Allies.
Ein weiteres Highlight des letzten Tages war das öffentliche Mittagsgespräch zum Thema „Wie gelingt Demokratiebildung in der Schule? Perspektiven aus Lehrkräftebildung, Bildung für nachhaltiger Entwicklung und UNESCO-Projektschulen“. Als Podiumsteilnehmende wirkten hieran zwei Schülerinnen des Hansa-Gymnasiums, UNESCO-Projektschule in Köln, Anne Marx, Lehrkraft in Ausbildung am Studienseminar in Dresden, sowie Dr. Ellen Christoforatou, Geschäftsführerin des Zentrums für Lehrer:innenbildung der Universität Kassel, mit. Eindrücklich berichteten sie von ihren jeweiligen Lernorten von Erfahrungen gelingender Demokratiebildung und Partizipation – etwa am Beispiel des Aktionstags #IchStehAuf für Demokratie und Vielfalt im Juni 2024, an dem sich bundesweit über 1.500 Bildungseinrichtungen, darunter mehr als 100 UNESCO-Projektschulen beteiligt haben. Das Mittagsgespräch wurde durch Klaus Schilling, Bundeskoordinator der UNESCO-Projektschulen moderiert.
Das Programm der dreitägigen Veranstaltung wurde durch die Bundeskoordination der UNESCO-Projektschulen gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Lehrkräftebildungseinrichtungen unterschiedlicher Phasen und Schulformen aus drei Bundesländern entwickelt. Dazu gehörten Studienseminare aus Dresden, Karlsruhe, Kirchheim / Teck, Marburg und Weingarten sowie das Zentrum für Lehrer:innenbildung der Universität Kassel. Die Idee für die Veranstaltung zur "Lehrkräftebildung heute" für junge und angehende Lehrkräfte ist im Forum Schule der Nationalen Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung entstanden.