Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
Weinkultur in Deutschland
Seit Jahrhunderten bestimmt die Weinkultur auch in Deutschland den Lebensrhythmus von Menschen in Weinanbauregionen. Daraus entstanden zahlreiche Bräuche, jahreszeitliche Feste und ein eigenes Vokabular, aber auch bekannte Redensarten wie „reinen Wein einschenken”.
Fakten
- Aufnahmejahr: 2021
- Verbreitung: Bundesweit
- Zentraler Termin: Ganzjährig
- Bereich: Wissen und Bräuche in Bezug auf die Natur und das Universum, mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksweisen, gesellschaftliche Bräuche, Feste und Rituale, traditionelle Handwerkstechniken
Zusammenkunft und Geselligkeit wie bei Weinfesten prägen die Weinkultur. Eine Besonderheit sind die zahlreichen Strauß- und Besenwirtschaften, die nur selbst produzierten Wein ausschenken und ihren Teil zu einer lebendigen, wandlungsfähigen und modernen Weinkultur beitragen.
Eine lange Tradition hat die Lagenkultur, denn jede Lage bringt Weine mit anderen Geschmacksnuancen hervor. Über Jahrhunderte hinweg hat sich herausgestellt, welcher Wein in welcher Lage gedeiht. Der Anbau hat in der Folge ganze Landschaften gestaltet, deren Pflege wesentlich zur Weinkultur gehört. Heute fördert der regionale Anbau im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung das Zusammenspiel zwischen Klima, Boden und Mensch.
Reiche Flora und Fauna in Terrassenweinbergen
An den Steilhängen der Flusstäler stellt die Weinkultur oft die einzige Möglichkeit der landwirtschaftlichen Nutzung dar. Solche Terrassenweinberge beherbergen eine reiche Flora und Fauna, ihre Bewirtschaftung kann aber nur in mühsamer Handarbeit erfolgen. Der Erhalt dieser Kulturlandschaft obliegt den Winzerinnen und Winzern.
Führungen durch Weinberge und zur Weinkultur sind beliebt und leisten mit ihren vielfältigen Angeboten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Vermittlung der Weinkultur.
Auswirkungen des Klimawandels
Der sich abzeichnende Klimawandel und die damit fortan häufiger einhergehenden Wetterextreme stellen für die Weinkultur in Deutschland eine große Herausforderung dar. Trockenperioden und steigende Temperaturen können bei der Rebe zu Qualitäts- und Ertragseinbußen durch Hitze- und Trockenstress führen. Die Gefahr von Spätfrösten steigt, denn bei höheren Temperaturen setzt die Wachstumsperiode früher ein. Hohe Temperaturen verstärken außerdem die Gefahr von Krankheiten der Rebe, so kommt es zum Beispiel zur Einwanderung und schnellen Entwicklung wärmeliebender Schädlinge. Extreme Wetterereignisse wie Starkregen oder Hagel bergen darüber hinaus ein hohes Schadpotential.