Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
Moderner Tanz – Stilformen und Vermittlungsformen der Rhythmus- und Ausdruckstanzbewegung
Der Moderne Tanz umfasst die zu Beginn des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum entstandenen und bis heute lebendigen modernen Tanzstile und Ausbildungstraditionen der Rhythmus- und Ausdruckstanzbewegung.
Fakten
- Aufnahmejahr: 2014
- Verbreitung: deutschlandweit und darüber hinaus
- Zentraler Termin: ganzjährig
- Bereich: Darstellende Künste
In der Zeit der Weimarer Republik entstanden durch das Wirken von Einzelpersönlichkeiten wie Rosalia Chladek, Rudolf von Laban, Mary Wigman, Gret Palucca, Maja Lex oder Kurt Jooss verschiedene ästhetische Stile sowie Vermittlungspraktiken des modernen, freien und expressiven Tanzes. Angeregt durch die Lebensreformbewegung und die Diskurse der gesamten Kunst-Avantgarde waren Tanzprotagonisten auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen des Körpers, auch in Abgrenzung zur damaligen konventionellen Klassischen Bühnentanzkunst. Mit ihren innovativen künstlerisch-choreografischen Ansätzen und Vermittlungsmethoden prägten sie den Bühnentanz der Moderne und ebenso die Tanzpädagogik nachhaltig. Wenngleich sich die Ausdruckstanzbewegung in unterschiedliche Richtungen ausdifferenzierte, sind in der Lehre der verschiedenen Tanzstile und Körperpraktiken dennoch immer auch gemeinsame Merkmale und Prinzipien sowie bevorzugte Vermittlungs- und Arbeitsweisen festzustellen.
Netzwerk Moderner Tanz
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Arbeitsgemeinschaft zur Vernetzung der Akteurinnen und Akteure des Modernen Tanzes innerhalb Deutschlands und darüber hinaus
Die mitteleuropäische Ausdruckstanzbewegung hat nicht nur die Bühnentanzkunst revolutioniert, sondern hat sich auch in besonderer Weise für die künstlerische Betätigung und Schulung von Laien engagiert, wie z.B. durch das Bewegungschorwesen. Aufgrund äußerst ausgereifter Methoden der Körperbildung und experimentell-explorativer und prozessorientierter Vermittlungsweise sind die verschiedenen Ausrichtungen des modernen expressiven Tanzes auch heute noch in verschiedenen Ausbildungskontexten eine Grundlage der zeitgenössischen Tanzausbildung.
Die verschiedenen Tanzstile und Vermittlungstraditionen der Rhythmus- und Ausdruckstanzbewegung haben heute allesamt einen herausragenden Stellenwert in der Praxis der Tanzerziehung, vor allem in der tänzerischen Grundlagenausbildung sowie im Rahmen der künstlerischen Tanzproduktion bei der Erarbeitung von modernen und zeitgenössischen Tanztheater-Choreografien. Das aktive breitenkulturelle Tanzengagement und die Tanzvermittlungsangebote im modernen expressiven Tanz umfassen Zielgruppen in allen Altersbereichen – auch im integrativen Sinne des Community Dance-Gedankens – und zahlreiche Tanzprojekte der kulturell-ästhetischen Bildung. Die Tanzgruppen werden geleitet von Tanzpädagogen und Tanzpädagoginnen oder Choreografen und Choreografinnen, die zumeist in Schulen für Künstlerischen Tanz und in Tanzstudios oder aber in außerschulischen Einrichtungen wie Jugendhäusern, Begegnungszentren, soziokulturellen Einrichtungen, Volkshochschulen und Schulen, etwa im Rahmen der Ganztagsbetreuung, arbeiten. Die „Laban/Bartenieff-Bewegungsstudien“ werden auch in bewegungs- und tanztherapeutischen Arbeitskontexten benutzt.
Kontakt
Gesellschaft für Tanzforschung e.V.
Dr. Christiana Rosenberg-Ahlhaus
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Dr. Claudia Fleischle-Braun
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ARC Deutschland der Internationalen Gesellschaft Rosalia Chladek e.V.
Eva Lajko
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Elementarer Tanz e.V.
Krystyna Obermaier
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EUROLAB - Europäischer Verband für Laban/Bartenieff-Bewegungsstudien e.V.
Rajyashree Ramesh
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Kulturtalente
Kulturtalente in ganz Deutschland prägen und gestalten das Immaterielle Kulturerbe. Sie erhalten kulturelle Traditionen durch Anwendung und Weitergabe ihres Wissens und Könnens. Die Deutsche UNESCO-Kommission stellte von Juli 2016 bis Juli 2017 12 Kulturtalente vor und zeigt, wie sie das Immaterielle Kulturerbe hierzulande kreativ weiterentwickeln. Eva Lajko ist das Kulturtalent des Monats Juli 2016.