Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
Volkstanzbewegung in ihren regionalen Ausprägungen in Deutschland
Die Volkstanzbewegung ist durch vielfältige Erscheinungsformen geprägt, die sich historisch auf die Vielstaatigkeit Deutschlands zurückführen lassen. Landestypische Musik, gesellschaftliche Rahmenbedingungen und örtliche Bräuche prägten die jeweiligen Formen und Praktiken. Die Übermittlung der Tänze vollzog sich über Jahrhunderte mündlich und durch körperliche Nachahmung.
Heute sind in Deutschland zahlreiche Tanzgruppen aktiv, die als eingetragene Vereine oder Interessengemeinschaften in der Regel in regionalen oder überregionalen Verbänden organisiert sind. Zusammenkünfte auf örtlichen Festen und Veranstaltungen bieten Gelegenheit für eine gemeinschaftliche tänzerische Betätigung von Aktiven und Interessierten. Der bedingungslose Zugang sowie der ausgeprägte soziale Effekt sind herausragende Charakteristika der Volkstanzbewegung. Generationenübergreifend tanzen Profis, Amateure und Anfänger aus allen Berufs- und Altersgruppen sowie sozialen Schichten gemeinsam. Seine Wirkung hat der Volkstanz als lebendige Praxis insbesondere durch die Gruppendynamik.
Das Zusammentreffen und der Austausch der Volkstänzerinnen und Volkstänzer aus verschiedenen deutschen Regionen und aus anderen Ländern gehört ebenfalls zur Praxis. Die heute entstehenden Neuschöpfungen leben von der Integration neuer und multikultureller Elemente in Musikstil, Schritten und Choreografien. Das Volkstanzgut verändert sich so stetig weiter.
"Als Mitmachkultur ihrer über 100-jährigen Geschichte wirkt die deutsche Volkstanzbewegung als eine Teilhabe- und Wertegemeinschaft völkerverbindend und gemeinschaftsfördernd."
Rüdiger Heß, Deutsches Europeade-Komitee