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Workshop „KI als Chance für mehr Geschlechtergerechtigkeit – Handlungsansätze für Politik und Verwaltung“
Am 25. Mai veranstaltet die Deutsche UNESCO-Kommission einen Workshop mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft zum Thema „KI als Chance für mehr Geschlechtergerechtigkeit“. Die Veranstaltung findet online von 13:00 bis 17:15 Uhr statt. Ziel ist die gemeinsame Erarbeitung von Handlungsansätzen für Politik und Verwaltung für eine effektive Umsetzung der UNESCO KI-Ethik-Empfehlung im Politikfeld „Gender“.
Es gibt kaum Felder in denen Künstliche Intelligenz (KI) nicht „zwei Gesichter“ zeigt – dies gilt auch für die Bereiche Geschlechtergerechtigkeit und Diskriminierung. So können KI-Systeme durchaus Ergebnisse generieren, in denen Stereotype, beispielsweise in Bezug auf Hautfarbe, sexuelle Orientierung oder Geschlecht, nicht repliziert werden. Dies hängt allerdings von der Qualität und der Verarbeitung der genutzten Daten sowie von einem Ergebnisweg ab, der von Menschen nachvollzogen und effektiv kontrolliert werden kann.
Da diese Voraussetzungen in der Praxis bislang oft nicht erfüllt sind, hören wir immer wieder von KI-Systemen, die Stereotype reproduzieren oder gar verstärken. Einen zentralen Grund für diese unbefriedigende Situation hat die Forschung bereits ausgemacht: Einen eklatanten Mangel an Diversität in der KI-Entwicklung, sowohl in Forschungseinrichtungen als auch in Privatunternehmen. Der geringe Anteil von Frauen sticht dabei besonders hervor und ist laut World Economic Forum in Deutschland im Vergleich zu anderen führenden KI-Nationen besonders ausgeprägt.
Eine geringe Diversität in KI-Forschungs- und Entwicklungsteams kann die Entwicklung diskriminierender KI-Systemen begünstigen, da sie mit einer eingeschränkten Perspektive auf die durch das KI-System adressierten Aufgaben und die dafür genutzten Datensätze einhergeht. Auch steht sie der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen an den Chancen und Gewinnen, die in der Zukunftstechnologie KI liegen, entgegen.
Politische Handlungsaufträge der UNESCO-Empfehlung
Die neue UNESCO KI-Ethik-Empfehlung adressiert beide Herausforderungen: Sie formuliert zum einen politische Handlungsaufträge für eine diversere Zusammensetzung von KI-Teams in Forschungseinrichtungen und Privatunternehmen. Zum anderen schlägt sie konkrete Mechanismen vor, die eine Diskriminierung durch KI-Systeme verhindern sollen, wie AI Ethics Officer in Betrieben oder partizipativer ausgerichtete Standarisierungs- und Normungsprozesse für KI-Anwendungen. Dabei widmet sie dem UNESCO-Querschnittsthema „Gender“ nicht nur ein separates Kapitel, sondern greift Fragen der Geschlechtergerechtigkeit auch in anderen Teilen der Empfehlung im Zusammenspiel mit weiteren sozialen Kategorien als intersektionale Herausforderung (insbesondere in Bezug auf das Thema Diskriminierung) auf.
Normativer Kompass für Deutschland
Mit ihrem Fokus auf Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und Diskriminierungsfreiheit in und durch KI bietet die UNESCO-Empfehlung den Staaten einen normativen Kompass für ihre nationale KI-Politik. Deutschland hat sich in aktiv in die Verhandlungen der Empfehlung eingebracht und sie mitverabschiedet. Die darin enthaltenen Vorgaben können der deutschen KI-Politik nun als Richtschnur dienen – zumal es starke Überschneidungen zwischen diesen und den im Koalitionsvertrag der Ampelregierung definierten Zielen für eine ethische KI-Entwicklung (wie beispielsweise die Wahrung digitaler Bürgerrechte, insbesondere der Diskriminierungsfreiheit) gibt.
Im Rahmen des Workshops „KI als Chance für mehr Geschlechtergerechtigkeit“ sollen ausgewählte Expertinnen und Experten darüber diskutieren, wie sich die Vorgaben der UNESCO-Empfehlung im Bereich Gender in Deutschland bestmöglich umsetzen lassen und gemeinsam konkrete Handlungsansätze für die politische Ebene identifizieren.