Welterbe sein
Risikomanagement und Katastrophenschutz an Welterbestätten
Angesichts der vielfältigen, potentiellen Gefährdungen von Welterbestätten weltweit, ist es notwendig, frühzeitig umfassende Katastrophenschutz- und Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, um dem Verlust des Erbes der Menschheit vorzubeugen.
Auch wenn (Natur-)Katastrophen meist nicht verhindert werden können, kann jedoch das Ausmaß der durch sie hervorgerufenen Beschädigungen und Zerstörungen von Welterbestätten reduziert werden, wenn die Vulnerabilitätsfaktoren einer Stätte bereits im Vorfeld identifiziert und minimiert werden. Ausgehend von diesem Grundgedanken verfolgt das UNESCO-Welterbezentrum gemeinsam mit seinen Partnern einen zweifachen Ansatz im Bereich Risikomanagement:
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Die Forderung nach und Förderung der Aufnahme von Welterbestätten in Risikomanagementpläne und -strategien auf verschiedenen politischen und praktischen Ebenen.
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Die Einführung und Stärkung von Präventions- und Risikomanagementverfahren an Welterbestätten selbst.
In diesem Sinne wurde die Strategie zur Risikoreduzierung an Welterbestätten (Strategy for Reducing Risks from Disasters at World Heritage Properties) entwickelt und 2007 vom Welterbekomitee verabschiedet. Diese Strategie passt sich ein in internationale Bemühungen um Risikomanagement und -minimierung, festgehalten in den Aktionsplänen von Hyogo und Sendai (2015-2030). Darüber hinaus bietet das Handbuch Katastrophenschutz an Welterbestätten praktische Hinweise und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Welterbe-Verantwortliche zur Einrichtung und Umsetzung von Katastrophenschutzplänen an Welterbestätten.
In Kooperation mit dem Welterbezentrum und darüber hinaus sind weitere Organisationen im Bereich der Information und Weiterbildung zum Thema Welterbe und Risikoschutz aktiv. So ist die Arbeit für Welterbestätten Teil der Zusammenarbeit des UNESCO-Kultursektors mit Partnerinstitutionen wie UNISDR und UNITAR-UNOSAT. Ein dort verwalteter Emergency-Fund steht für Nothilfemaßnahmen zur Verfügung. Für Naturerbestätten existiert die Rapid Response Facility, die in Kooperation mit der United Nations Foundation ins Leben gerufen wurde und für zeitnahe Hilfemaßnahmen zum Einsatz kommen kann.
Die internationale Beraterorganisation ICCROM bietet in Kooperation mit weiteren Akteuren Weiterbildungen in dem Bereich an. Basierend auf der langjährigen Erfahrung aus diesen Trainings und neuesten Erkenntnissen wurde 2016 gemeinsam mit dem Canadian Conservation Institute (CCI) das Handbuch "The ABC Method: a risk management approach to the preservation of cultural heritage" herausgegeben. Ebenfalls in diesem Kontext entwickelt wurde "A Guide to Risk Management of Cultural Heritage" (2016).
Das Institute of Disaster Mitigation for Urban Cultural Heritage der Ritsumeikan-Universität (Japan) hat gemeinsam mit ICCROM, ICOMOS und der UNESCO einen Trainings-Leitfaden zum Thema Risikoschutz für Kulturerbe im städtischen Raum entwickelt. Dieser beinhaltet unter anderem Module mit Informationen und Materialen zu den einzelnen Sequenzen des Risikoschutzzyklus sowie generelle Hinweise zur Umsetzung des Trainings und zu pädagogischen Leitlinien.
Auf deutscher Ebene hat sich unter anderem die Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen (KNK) mit dem Thema Risikomanagement und Kulturgüterschutz beschäftigt. In diesem Zusammenhang wurde der SicherheitsLeitfaden Kulturgut (SiLK) als Evaluations- und Beratungsinstrument entwickelt.