Auf ein Wort
O-Töne aus dem Welterbe - Residenz Würzburg mit Hofgarten und Residenzplatz
Dr. Alexander Wiesneth
Oberkonservator Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen
Der wirksame Schutz von Welterbestätten sowie die Vermittlung des Welterbegedankens und des außergewöhnlichen universellen Wertes des Welterbes sind nur mit dem engagierten Einsatz der Zuständigen vor Ort sowie auf regionaler und nationaler Ebene möglich. Erfahrene Koordinatoren, Manager, Referenten, Beauftragte und sogenannte Focal Points bilden mit ihren Teams das Herzstück der Aktivitäten an Kultur- und Naturerbestätten. Sie zeigen, dass Welterbe mehr ist als bauliche Substanz, gewachsene Landschaften oder Naturräume – Welterbe ist gelebtes Erbe und tägliche Arbeit.
Aus diesem Grund hat sich die Deutsche UNESCO-Kommission auf die Suche nach O-Tönen aus der vielseitigen Gemeinschaft der mit Welterbe betrauten Expertinnen und Experten in Deutschland begeben und ihnen vier Fragen zu ihrer Arbeit, ihren Erfahrungen und Wünschen gestellt.
Dr. Alexander Wiesneth ist Referent bei der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen und somit einer der Verantwortlichen für die Welterbestätte, welche 1981 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde.
Seit wann betreuen Sie die Welterbestätte Residenz Würzburg mit Hofgarten und Residenzplatz, und welchen Hintergrund bringen Sie mit?
Seit 2009 bin ich als Site-Manager für die Residenz Würzburg zuständig. In dieser Zeit konnten wir einen mit der Stadt Würzburg abgestimmten Managementplan erarbeiten, das sogenannte Periodic Reporting an die UNESCO berichten und vor allem auch wichtige Restaurierungsarbeiten am Welterbe Residenz Würzburg voranbringen.
Als ausgebildeter Architekt mit Schwerpunkt in der Denkmalpflege und der historischen Bauforschung kann ich meine Fachexpertise aktuell und künftig für das laufende Management sehr gut einbringen.
Bei welcher Einrichtung ist das Management Ihrer Welterbestätte angesiedelt, und was sind Ihre Hauptaufgaben?
Die Residenz Würzburg wird von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen in Vertretung des Bayerischen Staatsministeriums für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat betreut und befindet sich im Besitz des Freistaats Bayern. Als Referent der Bauabteilung dieser Fachbehörde bin ich für allgemeine Denkmalbelange, Baudokumentation, Bauforschung und alle UNESCO-Belange der in der Obhut der Bayerischen Schlösserverwaltung befindlichen Objekte zuständig.
Worin sehen Sie die größte Herausforderung bei Ihrer Arbeit?
Gerade für die UNESCO-Welterbestätte Würzburg, die in eine moderne Großstadt mit allen ihren wichtigen Bedürfnissen an öffentlicher Erschließung oder notwendigen Modernisierungen integriert ist, ist eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen Kollegen der Stadt entscheidend, um die künftigen städtebaulichen Herausforderungen gemeinsam mit dem Ziel des Erhalts des einzigartigen Ensembles der Residenzanlage zu meistern.
Wie arbeiten Sie mit anderen Welterbestätten zusammen, und was würden Sie gerne einmal mit anderen Welterbestätten – oder auch Biosphärenreservaten oder Geoparks – gemeinsam machen?
In Bayern tauschen sich alle Welterbestätten untereinander in jährlichen Treffen unter der Führung des Bayerischen Wissenschaftsministeriums regelmäßig aus, was uns Site-Managern schon viele wichtige Anregungen und gegenseitige Hilfestellungen gebracht hat. Darüber hinaus sind wir auf Fachebene mit Kollegen in Deutschland und Europa in stetem und konstruktivem Kontakt. Der Hofgarten der Residenz Würzburg ist ein einzigartiges Ensemble barocker Gartenkunst, für dessen langfristigen Erhalt und Erforschung wir auf den fachlichen Austausch von Kollegen anderer Welterbestätten – und eben auch Naturerbestätten – besonders angewiesen sind.