UNESCO-Weltdokumentenerbe Schriften von Karl Marx: „Das Manifest der Kommunistischen Partei“ (1848) und „Das Kapital“, erster Band (1867)

„Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“

Manifes der Kommunistischen Partei
Manifest der Kommunistischen Partei, veröffentlicht im Februar 1848

„Das Manifest der Kommunistischen Partei“ und „Das Kapital“, beide von Karl Marx in Zusammenarbeit mit Friedrich Engels verfasst, gelten als zwei der wichtigsten Publikationen des 19. Jahrhunderts. Die Texte hatten großen Einfluss auf die Entwicklung sozialistischer, kommunistischer und anderer revolutionärer Bewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts und sind in nahezu alle Sprachen der Welt übersetzt worden. Ihr enormer Einfluss wirkt bis heute nach.

Illustration Weldokumentenerbe

Marx und Engels, die sich 1844 in Paris kennengelernt hatten, wurden schnell zu den bedeutendsten Theoretikern ihrer Zeit. Der Bund der Kommunisten, eine sozialistische Gesellschaft mit Sitz in London, fragte bei ihnen an, ob sie ihr Programm verfassen könnten. Das Resultat war „Das Manifest der kommunistischen Partei“, ein 23-seitiger Aufruf zur Revolution, 1848 in London erschienen. Es beginnt mit dem heute geflügelten Wort: „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“ und endet mit dem bekannten Aufruf: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“

Rund zwanzig Jahre später schrieb Karl Marx „Das Kapital“. Der erste Band, „Der Produktionsprozess des Kapitals“, erschien 1867 und zielte darauf ab, die zwangsläufige Gesetzmäßigkeit der kapitalistischen Produktionsweise zu entschlüsseln. In seinen Thesen beschreibt Karl Marx den zunehmenden Klassengegensatz von Proletariat (Arbeit) und Bourgeoisie (Kapital) im Kapitalismus. Friedrich Engels stellte nach Marx' Tod 1883 aus dessen Manuskripten zwei weitere Bände des Kapitals zusammen.

Die Originale beider Schriften sind verschollen. Für das UNESCO-Register „Memory of the World“ wurden daher die erste Seite eines handschriftlichen Manuskripts des „Manifests“ von Karl Marx und seine persönliche Ausgabe des „Kapitals“ mit seinen eigenen Anmerkungen ausgewählt. Eine sozialdemokratische Familie hatte die Dokumente in den 1930-er Jahren in die Niederlande verkauft, um ihre Flucht aus Nazi-Deutschland finanzieren zu können. Auf gemeinsamen Vorschlag der Niederlande und Deutschlands hat die UNESCO die beiden Dokumente 2013 in das Weltregister des Dokumentenerbes aufgenommen. Sie werden im Internationalen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam aufbewahrt.

Fakten

„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“

Einleitungssatz des Manifests der Kommunisten Partei

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