UNESCO-Weltdokumentenerbe Die Goldene Bulle
Regeln für die Königswahl
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Die Goldene Bulle war von 1356 an das wichtigste Verfassungsdokument des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation bis zu dessen Ende im Jahre 1806. Es legte in lateinischer Sprache das Verfahren der deutschen Königswahl fest. Nachdem es immer wieder zu Streitigkeiten und Kriegen um die Thronfolge gekommen war, schuf Kaiser Karl IV. mit der Goldenen Bulle eine gesetzliche Vorgabe für die Krönung eines neuen Königs.
Wahlberechtigt waren die sieben Kurfürsten, allesamt Mitglieder des Hochadels. Die Wahl musste nicht mehr einstimmig erfolgen, sondern nur mit Mehrheit. Ein Mitspracherecht des Papstes bei der deutschen Königswahl war nicht vorgesehen. Die ersten 23 Kapitel des Gesetzeswerkes wurden Anfang 1356 in Nürnberg erlassen, die Kapitel 24 bis 31 Ende desselben Jahres in Metz.
Der Erlass der Goldenen Bulle ist ein bedeutender Akt aus einer Zeit der europäischen Geschichte, in der viele verschiedene Kulturen und Völker Teil des Heiligen Römischen Reiches waren. Das Verfassungsdokument sollte dieses Reich stabilisieren und Konflikte vermeiden. Der Name bezieht sich auf das goldene Siegel der Urkunde und wurde ab dem 15. Jahrhundert gebräuchlich.
Bis heute sind alle sieben Originale der Goldenen Bulle erhalten geblieben. Teil des Eintrags in das Register "Memory of the World" ist auch die persönliche Prunkhandschrift des böhmischen Königs Wenzel IV., des ältesten Sohns von Kaiser Karl IV. Seine verzierte Kopie der Goldenen Bulle wurde zum Vorbild für viele spätere Ausgaben. Alle Originale liegen in verschiedenen Archiven und Bibliotheken in Deutschland und Österreich und wurden auf gemeinsamen Vorschlag beider Länder zusammen mit der persönlichen Prunkhandschrift des Königs Wenzel 2013 in das UNESCO-Register "Memory of the World" aufgenommen.
Standorte der eingetragenen Dokumente
Böhmisches Exemplar: Österreichisches Staatsarchiv, Minoritenplatz 1, 1010 Wien, Österreich
Frankfurter Exemplar: Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9, 60311 Frankfurt am Main
Kölner Exemplar: Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt, Magdalenenstraße 8, 64289 Darmstadt
Mainzer Exemplar: Österreichisches Staatsarchiv, Minoritenplatz 1, 1010 Wien, Österreich
Nürnberger Exemplar: Staatsarchiv Nürnberg, Archivstraße 17, 90408 Nürnberg
Pfälzisches Exemplar: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Schönfeldstraße 5, 80539 München
Trierer Exemplar: Landesarchiv Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart), Konrad-Adenauer-Str. 4, 70173 Stuttgart
Fakten
- Aufnahmejahr: 2013
- Standorte: verschiedene (siehe links)
- UNESCO-Webseite: Memory of the World Register
- Webseite zu dem Dokument (Kölner Exemplar in der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt)