Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
Uhrmacherhandwerk
Das Uhrmacherhandwerk erfordert breite Kenntnisse von historischen bis zu elektronischen Zeitmessgeräten. Die Weitergabe von theoretischem Wissen, vielfältigen handwerklichen Techniken sowie Fähigkeiten zur Restauration und Wartung erhält die Lebendigkeit des Uhrmacherhandwerks.
Bundesweit gibt es derzeit rund 2.600 Handwerksbetriebe. Die Zeitmessung als Grundlage des Uhrmacherhandwerks hat historische Entwicklungen wie Seenavigation und die Industrialisierung mitgeprägt.
Neben den traditionellen Techniken der Metallbearbeitung mussten Uhrmachende früher die Berechnung von Getrieben sowie die Herstellung von Rädern und Trieben erlernen. Eine besondere Kunst bestand darin, das Hemmungssystem anzufertigen. Schon bald wurden die Uhren mit Zusatzsystemen ausgestattet: Schlagwerke und komplizierte Anzeigen, die Planetenbewegungen, Mondphasen oder das Datum anzeigen. Die Erfindung der Zugfeder um 1500 ermöglichte die Herstellung von kleinen tragbaren Uhren. Die grundlegenden handwerklichen Fertigkeiten haben sich seitdem kaum verändert.
Die heutige Ausbildung in der Uhrherstellung beruht größtenteils noch auf den traditionellen Kenntnissen und Fertigkeiten über Materialien wie Eisen, Stahl oder Messing, deren Bearbeitung sowie den Techniken Sägen, Feilen, Bohren, Drehen, Schleifen und Polieren. Hinzu gekommen sind moderne Fertigungstechnologien, während sich die Werkzeuge über die Jahrhunderte kaum verändert haben.
Neue Techniken im Uhrmacherhandwerk
Während das Uhrmacherhandwerk früher rein auf der mechanischen Zeitmessung beruhte, gehören seit der Entwicklung der Elektrotechnik und Elektromechanik auch das Wissen und die Kenntnisse über elektrisch angetriebene Uhren sowie Quartz- und Funkuhren zum Berufsinhalt. In Deutschland wird dieses Wissen durch Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen vermittelt.