Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe

Sternsingen

Jedes Jahr um den 6. Januar (Dreikönigstag) ziehen überall in Deutschland Kinder und Jugendliche als Heilige Drei Könige von Haus zu Haus. Sie singen traditionelle und neue Sternsingerlieder und bringen den Menschen den Segen für das neue Jahr. Dabei sammeln sie Spenden für Kinderhilfsprojekte weltweit.

Illustration Immaterielles Kulturerbe

Fakten

  • Aufnahmejahr: 2015
  • Verbreitung: deutschlandweit (und über Deutschland hinaus)
  • Zentraler Termin: Januar
  • Bereich: Mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen; Darstellende Künste; Gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste

Kontakt

Kindermissionswerk „Die Sternsinger“
Stefan Rueben  
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Die Zeichen „C+M+B“ mit Kreide auf den Türrahmen geschrieben, erinnern an die Namen der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar und werden auch als Abkürzung für „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ gedeutet. Das Liedgut der Sternsinger ist regional unterschiedlich und wird von Generation zu Generation tradiert.

Die kulturelle Ausdrucksform ist inspiriert von der biblischen Erzählung der Sterndeuter aus dem Matthäus-Evangelium. Der heutige Heischebrauch ist hervorgegangen aus den vielfältigen Dreikönigsbräuchen, die auf die Überführung der Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln im Jahr 1164 zurückgehen. Quellen nach haben Kloster- und Chorschüler an Bischofssitzen, Klöstern und Stiften zur Mitte des 16. Jahrhunderts den Brauch eingeführt. Mit Kronen, Weihrauchfass und Stern zogen die Sänger bereits vor 350 Jahren umher, trugen überlieferte Sprüche und Lieder vor und baten um Gaben.

„Als Hilfswerk der Sternsinger tragen wir seit dem Start der Aktion Dreikönigssingen 1959 dazu bei, dass der Brauch Jahr für Jahr überall in Deutschland mit Leben gefüllt wird. Mit der Aufnahme in das Verzeichnis dürfen sich die zahllosen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen geehrt fühlen, die bei den zurückliegenden 57 Aktionen zum Erhalt des Brauchtums beigetragen haben. All diese großen und kleinen Könige haben den christlichen Segen zu zahllosen Menschen gebracht und sind zugleich zu einem Segen für benachteiligte Kinder in aller Welt geworden.“

Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“

Seit 1959 gibt es die inzwischen deutschlandweit flächendeckend verbreitete „Aktion Dreikönigssingen“, die sich zu einer der weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt hat. An ihr beteiligen sich rund 330.000 Mädchen und Jungen sowie ca. 90.000 Jugendliche und erwachsene Begleiter; gut 2.000 Kinderhilfsprojekte können dadurch jährlich unterstützt werden. Zwischen 1959 und 2015 konnten insgesamt rund 948 Millionen Euro gesammelt und fast 68.600 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt werden.

Das Sternsingen wird meist von katholischen Pfarreien und Gemeinden vor Ort organisiert. Es findet aber seit vielen Jahren in ökumenischer Offenheit auch mit evangelischen Kindern und Jugendlichen statt, zudem wächst die Zahl von muslimischen und nicht-religiös gebundenen Jungen und Mädchen.

Publikation

Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe - Jubiläumsausgabe.
Deutsche UNESCO-Kommission, 2023

Perspektiven

Charlotte, Sternsingerin „Die Menschen freuen sich sehr, wenn wir ihnen den Segen bringen.“
Kulturtalent Januar

Kulturtalente

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