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Die Vielfalt des Sagenerzählens in Mecklenburg-Vorpommern
Sagen unterscheiden sich von Märchen durch ihren lokalen Charakter. Die mündlich überlieferte Literatur steht in Bezug zum regionalen Kultur- und Naturerbe und bleibt durch aktives Erzählen lebendig.
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Fakten
- Aufnahmejahr: 2021
- Verbreitung: Bundesweit (und darüber hinaus)
- Zentraler Termin: Ganzjährig
- Beispiel Guter Praxis der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes
Sagen wirken glaubwürdig, weil sie an reale Orte geknüpft sind. Beispielhaft dafür ist das Sagenerzählen in Mecklenburg-Vorpommern, wo regionale Gruppen die Tradition lebendig halten. Insgesamt gibt es 50.000 Sagen in Mecklenburg-Vorpommern. Um sie zu erhalten, wurde das S-A-G-E-N-Programm entwickelt, das auf fünf Säulen beruht: Sagenwelt überblicken; Akteurinnen und Akteure kennen; Gesellschaftsstruktur beachten; Erhalten von Kultur und Natur; Neue Medien nutzen.
Sechs Formen des Sagenerzählens
Beim Sagenerzählen werden sechs Hauptformen unterschieden: Mündliches Sagenerzählen, Sagenerzählen als Theater-Spiel, Bildliches Sagenerzählen, Sagenerzählen mit Objekten, Sagenerzählen in gemeinschaftlichen Projekten und Sagenerzählen in Massenmedien. Die Vielfalt des Sagenerzählens wird darüber hinaus in vielen weiteren Formaten deutlich: Führungen in Natur und Städten sowie Vorträge, Multimedia-Shows und Vorlesungen in den Universitäten sowie Sagen-Ausstellungen in Museen tragen dazu bei, Interesse an Sagen zu wecken.
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Das Sagenerzählen aktuell zu halten, bedeutet heute auch, Geschichten mit modernen Mitteln zu erzählen. In sozialen Medien werden jüngere Zielgruppen erreicht und an die Sagenwelt herangeführt. Das CRYPTONEUM Legenden-Museum stellt Sagen aus Mecklenburg-Vorpommern ins Internet und auch ins Geocaching werden Sagen integriert. In Kindergärten und Stadtbibiliotheken weckt das Projekt „Heimatschatzkiste“ des Heimatverbandes MV e.V. Interesse für Sagen aus Mecklenburg-Vorpommern. Darüber hinaus knüpfen die Trägergruppen vermehrt Kontakt zu ähnlichen Initiativen aus dem Ausland.