Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
Poetry-Slam im deutschsprachigen Raum
Beim Poetry-Slam treten Poetinnen und Poeten einzeln oder im Team mit selbst verfassten Texten gegeneinander an. Es knüpft damit an die hohe Kunst der antiken und mittelalterlichen Tradition der Dichter- und Rednerwettstreite an. Das Publikum bildet die Jury und entscheidet beispielsweise via Applaus, wer den Wettbewerb gewinnt.
An einem Poetry-Slam darf zunächst uneingeschränkt jeder teilnehmen. Lediglich zu Meisterschaften muss man durch ein Qualifizierungsverfahrens zugelassen werden. In einem festgelegten Zeitlimit dürfen selbst verfasste Texte jeglicher Textform, wie beispielsweise Gedichte, Spoken-Word-Texte, Geschichten oder Rap-Texte, vorgetragen werden. Alles, was mit Sprache und Stimme möglich ist, ist erlaubt und wird so auch praktiziert. Einzige Bedingungen: Es darf nicht (überwiegend) gesungen werden und die Verwendung von Requisiten ist nicht erlaubt.
Die Poetry-Slam-Kultur wurde aus den USA nach Deutschland importiert und hat sich schnell in deutschen Großstädten etabliert. Heute ist die deutschsprachige Poetry-Slam-Szene größer und vielfältiger als in den USA. Derzeit finden in jeder größeren und kleineren Stadt, sowie jüngst auch in ländlichen Regionen im gesamten deutschsprachigen Raum regelmäßig Poetry-Slam-Veranstaltungen statt. Die Publikumszahlen belaufen sich auf zwischen 50 und 800 Zuschauerinnen und Zuschauer.
Bei diesem Veranstaltungsformat mit seiner besonderen Form der literarischen Darbietung und Rezeption, hat sich eine selbständige künstlerische Form mit eigener Ästhetik entwickelt, die sich unter den Begriffen „Slam-Poetry“ und „Spoken Word Poetry“ im aktuellen Literatur- und Kleinkunstkanon etabliert hat.
"Wir wussten schon lange, dass Poetry-Slam viele wichtige Impulse zu Kultur und Bildung beiträgt. Jetzt ist das auch endlich offiziell."
Ninia LaGrande, Autorin, Moderatorin und Slam-Poetin aus Hannover