Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
Marktredwitzer Krippenkultur
Die Weihnachtszeit ist in Marktredwitz traditionell Krippenzeit. Aus Steinen, Wurzeln, Moos und Beeren entsteht eine kunstvolle Gebirgslandschaft im Kleinformat, in der hunderte kleine Tonfiguren Alltagsszenen aus den Bergen nachstellen. Im Fokus der Marktredwitzer Krippenkultur steht das Wissen um die Bedeutung und Geschichte der Figuren und Szenen.
Die Marktredwitzer Krippen verbinden klassische Szenen mit historischen Figuren und lokalen Persönlichkeiten. Die Weihnachtsgeschichte fügt sich mit anderen Szenerien in die Landschaft ein, die nach den individuellen Vorstellungen ihrer Erbauerinnen und Erbauer entstehen. Die Größe der Krippen variiert. Manche Exemplare werden bis zu 40 Quadratmeter groß. Das Wissen um die Herstellung, Anordnung, Pflege und Lagerung der Objekte gehört ebenso zum Brauch wie die Geschichten der dargestellten Szenen und Figuren. Die Krippenbauenden geben spezifisches Wissen und Können an die nächsten Generationen weiter. Dazu gehören Herstellung, Anordnung, Pflege und Lagerung der Objekte, sowie die Geschichten um die Szenen und Figuren. Trotz der geographischen Nähe zum Fichtelgebirge stellen Krippen ausschließlich alpenländische Landschaften dar. Dies ist mit der lokalen Romantisierung der Alpen zu erklären. Nach dem Aufbau der Krippen laden die Krippenbauenden die Bevölkerung ein, um mit ihnen die Krippen anzuschauen. Die Krippenbauenden tauschen regelmäßig ihre Erfahrungen untereinander aus.
Krippenweg mit über 20 Stationen
Die lokale Bevölkerung belebte 1989 den Marktredwitzer Krippenweg wieder. Seitdem öffnen zwischen dem 26. Dezember und 6. Januar viele Marktredwitzerinnen und Marktredwitzer ihre Häuser um ihre Werke zu präsentieren. Der Krippenweg umfasst 20 bis 25 Stationen, die bisweilen tausende Besucherinnen und Besucher anziehen.