Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
Georgiritt und historischer Schwerttanz Traunstein
Alljährlich findet am Ostermontag im bayerischen Traunstein der so genannte Georgiritt mit historischem Schwerttanz statt. Über 400 festlich geschmückte Reitpferde und Gespanne aus den umliegenden Gemeinden sind an der Pferdewallfahrt zu Ehre des Heiligen Georgs beteiligt.
Der 600 Mitglieder starke Sankt-Georgs-Verein e. V. kümmert sich um die Koordinierung der Zusammenarbeit zahlreicher Vereine und Gruppierungen aus Traunstein und dem Chiemgau. Die umliegenden Landgemeinden werden in der Vorbereitung lang vor Ostermontag und über das sogenannte „Rittbitten“ am Brauchtag eingebunden: Vertreter des Georgi-Vereins und der Stadtregierung werden hierbei von umliegenden Gemeinden festlich empfangen und zur Teilnahme am Georgiritt aufgefordert. Diese Bitten werden stets feierlich angenommen. Durch diesen Brauch wird die gemeinsame Tradition aufrechterhalten und der Zusammenhalt kleiner kultureller Einheiten gestärkt.
"Nichts wurde im Laufe der Zeit verkitscht."
Albert Schmied, Vorsitzender des Georgivereins
Der Georgiritt spielt zudem eine wichtige Rolle für die Bewahrung bäuerlicher Kultur. Er hält den Wert des Tieres im Bewusstsein, dessen Wahrnehmung durch die Technisierung der Landwirtschaft stark gelitten hat. Der Ursprung des Ritts, der urkundlich erstmals 1762 erwähnt wurde, liegt vermutlich in einem heidnischen mittelalterlichen Brauch. Im frühen 19. Jahrhundert wurde der historische Schwerttanz ergänzt, der den Sieg des Frühlings über den Winter symbolisieren soll. Seine Wurzeln liegen im Jahr 1530.
Vom Sankt-Georgs-Verein wird eine aktive Jugendarbeit betrieben, indem er engen Kontakt zu Jugendorganisationen pflegt. Er investiert zudem in eine kostenlose Ausbildung an der historischen „Schwegelpfeife“ für Kinder zwischen 8 und 13 Jahren, damit auch die, die nicht reiten können, am Fest mitwirken können.