UNESCO-Projektschule Flensburg-Weiche
Die erste UNESCO-Projektschule in Schleswig-Holstein
Die Grundschule Weiche blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Vor über 100 Jahren als Schule für die Kinder der Bahnarbeiterinnen und -arbeiter gegründet, durchlebte sie die Strapazen des zweiten Weltkrieges sowie die anschließende Wiederaufbauphase. In der Folge musste sie immer wieder erweitert werden, um den Kapazitätsansprüchen zu genügen. Inzwischen lernen über 200 Kinder an der Grundschule.
Fakten
- Aufnahmejahr: 1976
- Status: Anerkannt
- Bundesland: Schleswig-Holstein
- Schulform: Grundschule
- Webseite: unesco.flensburg.de
Neues Jahrzehnt und gleiche Ziele
1978 wurde die Grundschule Flensburg-Weiche ins Netzwerk der UNESCO-Projektschulen aufgenommen. Der damalige Lernplan hat in seiner Aktualität die Zeit überdauert. Er umfasst: 1. die Grundwerte des menschlichen Zusammenlebens, 2. den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, 3. Strukturwandel, 4. die Gleichstellung und 5. Partizipation. Diese Ziele werden ihrem ganzheitlichen Ansatz gerecht und in verschiedenen Konzepten und Formaten bearbeitet. Insbesondere ab der dritten und vierten Jahrgangsstufe spielt die UNESCO-Arbeit eine hervorgehobene Rolle, weil die Schülerinnen und Schüler dann in die UNESCO-AG eintreten können. Aber auch schon davor werden die Kinder mit den Themen Demokratie, interkulturelles Lernen und Nachhaltigkeit vielfältig vertraut gemacht.
Menschenrechts- und Demokratiebildung
Partizipation gehört zum schulischen Leitbild und findet insofern eine vorrangige Beachtung. Die Wahl der Klassenvertretung ist hierbei ein wichtiger Moment für die Kinder. Vor diesem Hintergrund versuchen sie, ihre Mitschülerinnen und Mitschüler von sich als Kandidatinnen und Kandidaten zu überzeugen. Wer erfolgreich ist, nimmt an den monatlichen Sitzungen des Schülerrats teil. Dort können Ideen eingebracht und Ziele verfolgt werden. Schon hier finden Aushandlungsprozesse statt und teils müssen Kompromisse gefunden werden. Die Klassensprecherinnen und -sprecher berichten ihren Mitschülerinnen und -schülern später von ihrem Engagement. Durch diese Etablierung demokratischer Elemente üben sich die Kinder in Überzeugungskraft und Argumentation. Zudem sammeln sie Selbstbewusstsein und erleben sich, wenn auch zunächst nur implizit, als ernstgenommene Subjekte in der Gemeinschaft. Zudem wird der Fokus auch auf theoretischer Ebene erweitert, indem sich die Schulklassen im Winterhalbjahr vermehrt mit Themen wie Kinderrechten und Kindern in anderen Ländern befassen.
Interkulturelles Lernen und Zusammenleben in Vielfalt
Die Schülerinnen und Schüler werden schon früh für die Welt außerhalb des eigenen Wohnortes sensibilisiert. So sammeln sie beispielsweise Deckel für das Projekt der Rotarier „Deckel gegen Polio“ und setzen sich hierbei mit globalen Zusammenhängen auseinander. Weiterhin führt die Klassenfahrt in der vierten Jahrgangsstufe zur Welterbestätte „Wattenmeer“. Die Welterbestätte wird ausführlich thematisiert, kontextualisiert und in ihren überregionalen Zusammenhängen erläutert.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
An der UNESCO-Projektschule Flensburg-Weiche erfahren die Kinder die Natur vor allem praxisnah. Im Sommerhalbjahr arbeiten sie überwiegend im Schulgarten, der drei Beete und zwei Hochbeete enthält. Zudem engagieren sie sich im Küstenwächterprojekt. Hierbei wird ein eigener Strandabschnitt regelmäßig besucht, beispielsweise Wasserproben entnommen, Tiere gezählt und Müll gesammelt. Im Projekt „Klasse 2000“ erhalten die Kinder viele Informationen zu gesunder Ernährung. Zudem findet für alle Klassen ein Waldtag statt, an dem die Schülerinnen und Schüler in Zusammenarbeit mit der nahegelegenen Gemeinschaftsschule West im schuleigenen Waldstück arbeiten. Durch diese verschiedenen Berührungspunkte mit der Natur bauen die Kinder einen besonderen Zugang zu ihr auf, erkennen ökologische Kreisläufe und erfahren die Umwelt als etwas Schutzbedürftiges. Das sind wesentliche Bestandteile der Bildung für nachhaltige Entwicklung.