UNESCO-Projektschule Berufliches Schulzentrum Kulmbach
Nachhaltigkeit verwirklicht
1996 ging die Hans-Wilstof Schule einen für die damalige Zeit ungewöhnlichen Weg und schloss sich mit einer Berufsoberschule sowie zwei Fachschulen zum Beruflichen Schulzentrum Kulmbach zusammen. Seitdem ist sie mit ihren ca. 1.700 Schülerinnen und Schülern Mittelpunkt dieser Bildungsinstitution. Die Mitgliedschaft im Netzwerk der UNESCO-Projektschulen behielt sie bei aller Veränderung bei und engagiert sich in diesem Rahmen seit nunmehr über 40 Jahren.
Fakten
- Aufnahmejahr: 1978
- Status: Anerkannt
- Bundesland: Bayern
- Schulform: Berufsbildende Schule
- Webseite: bsz-kulmbach.de
Arbeit für das Netzwerk
Das Netzwerk der UNESCO-Projektschulen lebt vom Engagement der einzelnen Schulen. Hierbei fühlt sich das Berufliche Schulzentrum Kulmbach in besonderer Weise in die Pflicht genommen. Sie hat bislang diverse Produkte für das Netzwerk der UNESCO-Projektschulen entwickelt, vor allem, um die Corporate Identity zu stärken. Besonders stolz ist die Schule auf die Erfindung des UNESCO-Bleistifts, der seit Jahrzehnten in vielfältigen Kontexten, zum Beispiel bei nationalen Fachtagungen, internationalen Projekten oder regionalen Workshops als Geschenk oder Verkaufsobjekt zum Einsatz kommt. Ebenso hat sie eine UNESCO-Stele entwickelt, die sich an diversen UNESCO-Projektschulen sowie in der Bundeskoordination wiederfindet und ein wichtiges Identifikationssymbol darstellt.
Menschenrechts- und Demokratiebildung
Regelmäßig finden an der Schule Gedenkveranstaltungen statt, die den Opfern des Nationalsozialismus gewidmet sind. In diesem Kontext initiierte das Berufsschulzentrum unter anderem auch die Ausstellung „Vergessene Opfer“. Durch das Erinnern an die zerstörte Synagoge Kulmbach in einem Schülerprojekt werden die Jugendlichen für die Kontingenz der Geschichte sensibilisiert. Sie verstehen, dass sie sich täglich für die Menschenrechte und die Demokratie einsetzen müssen, um schleichenden gesellschaftlichen Prozessen der Entzivilisierung und Entdemokratisierung vorzubeugen. Für dieses Engagement erhielt das Schulzentrum bereits den renommierten Simon-Snopkowski-Preis von der jüdischen Gemeinde sowie dem Ministerpräsidenten Bayerns.
Interkulturelles Lernen und Zusammenleben in Vielfalt
Das interkulturelle Zusammenleben in Vielfalt wird gern als etwas dargestellt, das im Sinne eines Laissez-faire-Ansatzes schon funktionieren wird. Eine solche Perspektive läuft Gefahr, soziale Dynamiken zu unterschätzen, die sich nach ersten Reibungen plötzlich irrational und eruptiv entladen können. Das kann in der Konsequenz zur gesellschaftlichen Handlungsunfähigkeit und Ohnmacht führen. Hierzu hat das Schulzentrum ein probates Gegenmittel gefunden: den Dialog fortwährend pflegen und gemeinsam anpacken, um kollektive Ziele zu verfolgen. Der Erfolg dieses Ansatzes zeigt sich unter anderem in zwei seit vielen Jahrzehnten fantastisch funktionierenden Partnerschaften mit der Türkei und Israel. Gerade der Kontakt in diese beiden Länder ist einerseits aus historischer Perspektive ein besonders relevantes Unterfangen und andererseits gerade vor dem Hintergrund politischer Spannungen Garant für das friedliche Zusammenleben. Stereotype können somit abgebaut, kulturelle Sensibilität und Achtsamkeit verstärkt und allgemeinhin das interkulturell Verbindende in den Vordergrund gerückt werden.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Die Arbeit an den UNESCO-Zielen darf keine Eintagsfliege sein. Um die gewachsenen Strukturen nachhaltig zu bewahren, hat die Schule 1997 einen UNESCO-Club gegründet, der das Engagement auf eine breite Grundlage stellt. Dadurch wird nicht nur jeder abgeholt, wo er steht, sondern es werden auch alle mitgenommen: Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern. Diese vielen unterschiedlichen Perspektiven gewährleisten auch, dass die UNESCO-Arbeit immer wieder durch frische Ansätze bereichert wird. Nur so ist es beispielsweise möglich, dass sich die Partnerschaft nach Bursa in die Türkei seit inzwischen knapp 35 Jahren erfolgreich und mit immer wieder neuen Impulsen halten und auf dieser Basis weiterentwickelt werden kann. Und auch ist es nur so möglich, dass sich immer wieder neue Schülergenerationen für die UNESCO-Arbeit begeistern können und mit Freude ihren persönlichen Beitrag leisten. Dieser Grundgedanke entspricht im Verständnis des Beruflichen Schulzentrums Kulmbach der Realisierung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.