Jakob Muth-Preis für inklusive Schule - Preisträger 2017
Seit 2009 vergibt die Deutsche UNESCO-Kommission gemeinsam mit der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen und der Bertelsmann Stiftung den „Jakob Muth-Preis für inklusive Schule“. Ausgezeichnet werden Schulen und Schulverbünde, die den gemeinsamen Unterricht aller Kinder vorbildlich gestalten. Dadurch zeigt der Jakob Muth-Preis wie inklusive Bildung, auch unter manchmal schwierigen Rahmenbedingungen, gelingen kann. Insgesamt ist der Preis jährlich mit 14.000 Euro dotiert.
Arbeitsgemeinschaft "Inklusion an Oldenburger Schulen" - Oldenburg (Niedersachsen)
Inklusionsarbeit in ganz besonderem Sinne leistet die im Jahr 2012 gegründete Arbeitsgemeinschaft "Inklusion an Oldenburger Schulen". In der niedersächsischen Stadt wird seit dem Ratsbeschluss, sich auf den Weg zur inklusiven Stadt zu machen, gemeinsame Sache gemacht. Die AG hat mittlerweile über 60 Mitglieder aus Selbsthilfegruppen, Schulen, Stadtelternrat, Stadtschülerrat, Landesschulbehörde, freien Trägern, Politik und Stadtverwaltung. Zu den öffentlichen AG-Sitzungen ist jeder willkommen und kann Fragen einbringen. Das Ziel der AG-Arbeit ist es immer, stadtweite Lösungen für Herausforderungen zu finden. Wenn nötig, werden dazu inhaltliche Unter-AGs gegründet. So sind etwa schon stadtweite Lösungen zum Übergang zwischen Kita und Grundschule gefunden, ein System für budgetierte Schulbegleitung eingeführt und die Frage des Schülertransportes stadtweit geregelt worden. Eine der ersten und wichtigsten Fragen der AG und der Unter-AGs ist dabei immer: „Wer fehlt?“ Damit gelingt es in Oldenburg vorbildlich, in der AG gemeinsame Sache zu machen.
Antonius von Padua Schule - Fulda (Hessen)
An der im Jahr 1908 gegründeten Antonius von Padua-Schule in Fulda lernten bis zum Schuljahr 2013 ausschließlich Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Beginnend mit dem Schuljahr 2014 wurde aus der Grundstufe der Förderschule eine inklusive Grundschule, die nun mit dem Jakob Muth-Preis ausgezeichnet wird. Unter dem Motto „Die Schülerschule – gemeinsam sind wir Klasse“ lernen die Kinder klassenübergreifend von- und miteinander und können sich individuell entwickeln und lernen. Neben gut durchdachter Didaktik trägt auch die offene Architektur mit nur wenigen Türen und vielen verschiedenen Arbeitsorten dazu bei, dass das gemeinsame Lernen gelingt. „Die Antonius-von-Padua-Schule zeigt, dass Inklusion sehr unterschiedlich umgesetzt werden kann. Hier öffnet sich eine Förderschule für den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderungen“, sagte die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Verena Bentele.
Geschwister-Prenski-Schule - Lübeck (Schleswig-Holstein)
Auch an der Geschwister Prenski-Schule in Lübeck gelingt es vorbildhaft, durch ein gebundenes Ganztagsangebot und eine gute Vernetzung mit einem unterstützenden Umfeld das gemeinsame Lernen für alle Kinder und Jugendliche zu begünstigen. Ein besonderer Fokus der Schule, die knapp 800 Schülerinnen und Schüler besuchen, liegt auf der offenen und konstruktiven Lernatmosphäre, die den Umgang miteinander in der gesamten Schulgemeinschaft auszeichnet.
Schulcampus Rostock-Evershagen - Rostock (Mecklenburg-Vorpommern)
Der Schulcampus Rostock-Evershagen überzeugte die Jury mit seinem umfassenden Inklusionsverständnis. Unabhängig vom diagnostizierten Förderbedarf werden alle der rund 1000 Kinder und Jugendlichen in den Blick genommen und durch ein gut funktionierendes Netzwerk sowohl im Alltag als auch in schwierigen Lebenssituationen vorbildlich unterstützt.