Meldung,
Positionspapier zu gleichberechtigter Wissenschaftskooperation weltweit
Die Deutsche UNESCO-Kommission setzt sich dafür ein, dass Initiativen der internationalen Wissenschaftskooperation zwischen Partnern aus Deutschland und Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen gleichberechtigt ausgestaltet werden. Hierzu hat der Vorstand der Deutschen UNESCO-Kommission ein Positionspapier mit konkreten Impulsen für Wissenschaftsförderer, wissenschaftliche Einrichtungen und politische Akteure verabschiedet.
Ausgangspunkt des Papiers ist der Konsens innerhalb der deutschen Forschungscommunity, dass Kooperationen zwischen deutschen Wissenschaftsakteuren und denjenigen aus Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen gleichberechtigt ausgestaltet sein sollten. Alle Strategie-Leitdokumente der deutschen Außen- und Forschungspolitik bekräftigen das nachdrücklich. Die Herausforderung besteht darin, dass dies zu selten in der Praxis umgesetzt wird.
Das Positionspapier stellt in zwölf Impulsen konkrete Handlungsansätze vor, um die Lücke zwischen normativem Anspruch und Kooperationspraxis zu schließen. Sie umfassen beispielsweise neue Initiativen für gemeinsames Agenda-Setting von Förderlinien, mehr Offenheit gegenüber der Pluralität von Wissen und Wissensträgerinnen und -trägern im Antragsprozess sowie eine gleichberechtigte Organisation des Publikationsprozesses.
Dabei stellt das Positionspapier auch heraus, dass eine gleichberechtigte Wissenschaftskooperation zwischen Partnern aus Deutschland und Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen kein philanthropischer Selbstzweck, sondern vielmehr im Eigeninteresse Deutschlands ist. Folgen wären unter anderem lokal angemessenere Antworten auf globale Herausforderungen, klüger in die Umsetzung getragene Transformationsprozesse und eine bessere Positionierung im Wettbewerb mit anderen Ländern um wissenschaftliche Kooperationspartner, zum Beispiel in Afrika, Lateinamerika oder Asien.
Hintergrund
Das Positionspapier wurde vom Fachausschuss Wissenschaft der Deutschen UNESCO-Kommission unter Vorsitz von Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge (Direktorin des German Institute of Development and Sustainability, IDOS) erarbeitet. Mitglieder des Fachausschusses sind unter anderem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Alexander-von-Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und weitere Akteure der deutschen Wissenschaftslandschaft. Für die Erarbeitung wurden auch Erfahrungen und Expertise von Partnerländern weltweit eingeholt.