Bildung für nachhaltige Entwicklung
Whole Institution Approach – der ganzheitliche BNE-Ansatz
Globale Herausforderungen zu lösen beginnt in der Kita, in Schule, berufsbildender Schule und Hochschule, im Verein und bei der Arbeit – an Lernorten. Dort können wir lernen, wie wir zur Gestaltung einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen.
Der Whole Institution Approach – ein ganzheitlicher BNE-Ansatz
Lernorte entfalten ihre volle Innovationskraft, wenn sie ganzheitlich arbeiten – das heißt Nachhaltigkeit als ganze Institution rundum in den Blick nehmen. Wenn ein Lernort, beispielsweise eine Schule oder ein Verein, einen Whole Institution Approach verfolgt, ist Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) nicht nur ein Querschnittthema im Unterricht – auch die Lernprozesse und Methoden werden auf BNE ausgerichtet.
Der Lernort orientiert die Bewirtschaftung der eigenen Institution an Prinzipien der Nachhaltigkeit, indem beispielsweise Lernende, Lehrende und Verwaltungsmitarbeitende bewusst mit Energie und Ressourcen umgehen, einen Schulgarten pflegen oder für die Verpflegung regionale und fair erzeugte Bio-Produkte bevorzugen. Auch Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrende aber auch für Verwaltungsmitarbeitende gehören dazu und das Einbinden aller in Entscheidungsprozesse. Lernorte mit ganzheitlichen Ansatz kooperieren darüber hinaus mit der kommunalen Verwaltung und weiteren Partnern wie etwa Sport- oder Migrantenvereinen.
Ausgezeichnete BNE-Akteurinnen und Akteure verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, um BNE in ihren Strukturen zu etablieren. Dieser umfasst folgende Kriterien:
- Steuerung (Selbstverpflichtung, Zuständigkeit, Kontinuität, Partizipation)
Wer dem Whole Institution Approach folgt, benötigt eine klare Steuerung in Form eines Beschlusses zentraler Gremien, einen Entwicklungsplan und die Einbeziehung der Leitungsebene in die Aktivitäten der Einrichtung. Alle einschlägigen Akteurinnen und Akteure sollten in Steuerung, Umsetzung und Berichtswesen involviert sein.
- Qualitätsentwicklung
Die Umsetzung der Ziele der ganzheitlichen Transformation bzw. Verankerung erfordert Monitoring- und Selbstprüfungsinstrumente. Hier geht es um eben diese Instrumente, um die Ressourcen und Zeitkontingente für die Qualitätsentwicklung.
- Jugend
Herausragende Lernorte beteiligen Jugendliche an ihrer Entwicklung. Sie bieten ihnen Mitwirkungs- und Gestaltungsangebote bis hin zu einer verantwortlichen Funktion, bei der sie sich auch selbst organisieren.
- Lehr- und Lernangebot
Ausgezeichnete Lernorte haben einen ganzheitlichen Bildungsansatz. Je nachdem wie ambitioniert dies formuliert ist, wie hoch der Anteil der entsprechenden dauerhaften Lehr- und Lernangebote ist, wie viele Lernende erreicht werden, und ob die Angebote evaluiert werden, desto mehr entspricht dies dem „Bild“ von einem ausgezeichneten Lernort.
- Schulungen bzw. Weiterbildungen
Ausgezeichnete Lernorte haben einen Plan zur strukturierten BNE-Kompetenzentwicklung für Lehrende, Verwaltung und Führungspersonal. Mindestens braucht es Eckpunkte eines solchen Plans und die Entwicklung bzw. Durchführung erster Schulungen und Weiterbildungen. Positiver ist, wenn der Plan ausformuliert ist, Schulungen und Weiterbildungen regelmäßig durchgeführt werden oder gar evaluiert und weiterentwickelt wurden.
- Bewirtschaftung
Die Bewirtschaftung des Lernortes (d.h. Verpflegung, Beschaffung, Ressourcenmanagement, Gestaltung des Lernumfelds) sollte sich an Nachhaltigkeitsgrundsätzen orientieren. Im Idealfall wird dieses über Indikatoren und Zertifizierungen sogar kenntlich und die Bewirtschaftung wird sogar in dem Lernangebot zum Gegenstand gemacht.
- Innovation/Wandel und Vernetzung
Ausgezeichnete Lernorte verstehen BNE und nachhaltige Entwicklung als Motor, um Innovation und Wandel am Lernort voranzubringen. Sie öffnen sich zu ihrem Umfeld hin und/oder pflegen nationale und/oder internationale Kooperationen im Bereich BNE bis hin zur Beratung anderer interessierter Institutionen.
- Kommunikation
Ausgezeichnete Lernorte kommunizieren über Nachhaltige Entwicklung/BNE nachweislich regelmäßig intern. Sie nutzen ihre Arbeit als Profilierungsmerkmal in der Außenkommunikation und stellen ihre Angebote sowie Materialien anderen (z.B. über Webseiten) zur Verfügung.