Ebene der Tonkrüge: das Geheimnis von Laos

Über 2.100 röhrenförmige Megalith-Steinkrüge, genutzt für Bestattungspraktiken in der Eisenzeit, geben der Ebene im Nordosten von Laos ihren Namen. Die serielle Welterbestätte „Megalithische Krüge in Xieng Khouang - Ebene der Steinkrüge“ besteht aus insgesamt 15 Komponenten. Zu diesen gehören unter anderem 1.325 große gemeißelte Steinkrüge, Steinscheiben (wahrscheinlich genutzt als Deckel für die Krüge), Grabsteine, Grabbeigaben, Steinbrüche und Produktionsstätten.

Die Steinkrüge befinden sich an Hängen und auf Hügeln rund um das Zentralplateau. Die Krüge sind nicht nur groß, sondern sie zeugen auch von guter handwerklicher Arbeit. Nicht nur ihre Herstellung, auch ihr Transport erforderte technisches Geschick, um sie von den Produktionsbetrieben zu den Grabstätten zu befördern.

Die Krüge und die zugehörigen Elemente gehören zu den bekanntesten kulturellen Zeugnissen von Menschen in der Eisenzeit, über die jedoch wenig ist bekannt. Die Stätte wurde in der Zeit zwischen 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. angelegt und genutzt (wahrscheinlich sogar bis 800 n. Chr.). Die Krüge und die zugehörigen archäologischen Merkmale zeugen von alten kulturellen Praktiken, einschließlich der damit verbundenen sozialen Hierarchien.

Die Ebene der Steinkrüge befindet sich an einer historischen Schnittstelle zwischen zwei großen kulturellen südostasiatischen Systemen der Eisenzeit – das Mun-Mekong-System und das Rote Fluss-/Golf von Tonkin-System. Die Gegend ermöglichte die Etablierung von Handel und den kulturellen Austausch. Die geografische Verteilung der Steinkrüge, so die Annahme, gliederte sich an die damaligen Land-Handelsrouten an.

Die Welterbestätte „Megalithische Krüge in Xieng Khouang - Ebene der Steinkrüge“ ist ein außergewöhnliches Zeugnis jener Zivilisation, die die Krüge für Bestattungspraktiken herstellte und verwendete (Aufnahmekriterium iii). Bemerkenswert ist die Größe der Megalithkrüge sowie ihre große Anzahl und Verbreitung in der laotischen Provinz Xieng Khouang. Die serielle Stätte umfasst Zeugnisse des Abbaus, der Herstellung, des Transports und der Verwendung der Krüge über einen Zeitraum von etwa 1.000 Jahren der südostasiatischen Kulturgeschichte.

Die Welterbestätte ist durch das Gesetz über das Nationale Erbe von 2013 geschützt, das durch das Dekret des Präsidenten der Demokratischen Volksrepublik Laos zur Erhaltung des kulturellen, historischen und natürlichen Erbes von 1997 und das Dekret des Provinzgouverneurs zum Management und zur Erhaltung der Stätte komplementiert wird. Die Umsetzung von Schutz-, Erhaltungs- und Vermittlungsmaßnahmen erfolgt auf nationaler, Provinz-, Bezirks- und Dorfebene. Die Koordination der verschiedenen Akteure erfolgt durch das Nationale Komitee für das Welterbe und das Xieng Khouang Steuerungskomitee für Kulturerbe.

Ein 5-Jahres-Aktionsplan wurde entwickelt, der unter anderem einen archäologischen Forschungsplan sowie Ressourcen für Besuchereinrichtungen, Verbesserungen der Zugangsstraßen und die Erstellung von Informationsmaterialien umfasst. Die tägliche Verwaltung vieler Komponenten der Stätte erfolgt durch umliegende Dörfer auf der Grundlage von Verträgen, die mit der Landesregierung geschlossen wurden. Es wurde sichergestellt, dass die Einnahmen aus dem Ticketverkauf auch lokalen Gemeinschaften zugutekommen.