Meeres-Nationalpark Sanganeb und Meeres-Nationalpark Dungonab-Bucht - Insel Mukkawar
Herausragendes Beispiel eines Korallenriff-Ökosystems
Als außergewöhnliches Meeresökosystem wurde die serielle Stätte, bestehend aus den Nationalparks "Sanganeb-Atoll" und "Dungonab-Bucht – Insel Mukkawar", im Juli 2016 in die Liste des UNESCO-Welterbes eingeschrieben. Aufgrund seiner natürlichen Schönheit, seiner Bedeutung als Ökosystem und wegen der Vielfalt der dort lebenden Tier- und Pflanzenarten ist das Gebiet vor der Küste des Sudans ein besonders schützenswertes Naturerbe.
Faktenbox
- Aufnahmejahr: 2016
- Staat: Sudan
- Art der Stätte: Naturstätte
- Erfüllte Aufnahmekriterien: (vii) (ix) (x)
- Webseite des UNESCO-Welterbezentrums
Die Welterbestätte im nördlichen Teil des Roten Meeres besteht aus zwei Teilgebieten: dem Sanganeb-Atoll und der Dungonab-Bucht, welche ihrerseits weitere Riffe sowie Inseln mit Lagunen, Mangroven, Seegrasweiden und Wattgebieten umfasst. Die beiden Gebiete sind durch einen 125 Kilometer langen Küstenstreifen sowie durch den mit den Meeresströmungen einhergehenden Austausch von Wassermassen eng miteinander verbunden. Zusammen bilden die beiden Teilgebiete einen natürlichen Schutzraum für die dort lebenden Meeressäugetiere, Fische, Seevögel und Pflanzenarten.
Eines der nördlichsten Korallenriffe weltweit
Das Gebiet bietet nicht nur einmalige Ansichten der Unterwasserwelt (Kriterium vii), sondern ist zugleich aufgrund seiner weitgehenden Unberührtheit ein außergewöhnliches Beispiel der weltweit nördlichsten Korallenriff-Ökosysteme (Kriterium ix). Die diversen Lebensräume – von fossilen und lebenden Korallenriffen über kleine Inseln, Strandhaken und Seegrasweiden bis hin zu Mangrovenwäldern – fungieren als Brut- und Laichplatz für eine Vielzahl von Meerestierarten wie Delfine, Haie und Meeresschildkröten. Mehr als 360 Fischarten leben in dem Gebiet, darunter ein großer Teil seltener und endemischer Arten. Für endemische Vogelarten und Zugvögel ist die Welterbestätte Schutz- und Nahrungsquelle zugleich. Die Dungonab-Bucht ist darüber hinaus von besonderer Bedeutung für den Schutz der Dugongs, einer seltenen Seekuh-Art (Kriterium x).
Auszug aus dem Statement of Outstanding Universal Value, 2016
"The property contains impressive natural phenomena, formations and areas of great natural beauty and is a relatively undisturbed area that serves as a standard to assess the health of the central Red Sea’s regional ecosystems."
"Das Anwesen enthält beeindruckende Naturphänomene, Formationen und Gebiete von großer natürlicher Schönheit und ist ein relativ ungestörtes Gebiet, das als Maßstab für die Beurteilung der Gesundheit der zentralen Ökosysteme des Roten Meeres dient."
Naturschutz durch Welterbe
Das Rote Meer ist das nördlichste tropische Meeresgewässer weltweit und gekennzeichnet durch seine sehr warme Temperatur und den hohen Salzgehalt. Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit dient die Welterbestätte als Gradmesser für die Vitalität dieses besonderen Ökosystems. Des Weiteren bietet die Stätte die einzigartige Möglichkeit, die Interaktionen der regionalen Flora und Fauna mit ihrer Umwelt zu untersuchen. Dies ist jedoch nur möglich, solange das Gebiet der Welterbestätte intakt und gesund bleibt. Veränderungen in der Landnutzung im Küstengebiet, wirtschaftliche Aktivitäten wie Salzgewinnung oder Austernzucht und Perlfischen in den beiden in der Nähe gelegenen Küstendörfern oder auch ein verstärkter Tourismus könnten negative Auswirkungen auf das Naturerbe haben.
Hier wird die besondere Bedeutung der Welterbekonvention von 1972 als Instrument des Naturschutzes deutlich. Zum Zeitpunkt ihrer Verabschiedung höchst innovativ und bis heute in dieser Form einzigartig, zeichnet sich die Konvention als Völkerrechtsinstrument aus, welches Natur- und Kulturschutz verbindet. So bietet die Welterbekonvention Staaten die Möglichkeit, auf den verstärkten Bedarf für internationale Kooperation hinzuweisen, und rückt schutzbedürftige Stätten in den Fokus der Weltöffentlichkeit mit dem Ziel, diese langfristig und nachhaltig zu bewahren. Dies gilt nicht nur für durch Zerstörung bedrohte Kulturstätten, sondern auch für Naturgebiete von außergewöhnlichem universellem Wert.
Die Stätte, die eine weitere Ergänzung des weltweiten Netzwerkes mariner Welterbestätten darstellt, ist darüber hinaus seit 2003 als schützenswertes Gebiet im Rahmen der Ramsar-Konvention anerkannt.
Porträtserie
Im Rahmen der 40. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees im Juli 2016 in Istanbul wurden 21 Stätten neu in die Liste des Welterbes aufgenommen. In ihrer Gesamtheit versinnbildlichen sie die Vielfalt und Bandbreite des gemeinsamen Erbes der Menschheit, dessen Erhaltung und Pflege sich die internationale Staatengemeinschaft 1972 mit dem "Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt" verschrieben hat.