Welterbe vermitteln
Welterbe erfahren und besuchen
Den Ausgangspunkt jeglicher Welterbevermittlung bilden die Welterbestätten selbst. Durch die Erfahrung außergewöhnlicher Natur, ihrer biologischen Vielfalt und der in ihr sichtbaren Entwicklungsgeschichte der Erde, und die Erkundung von meisterhaften Bauwerken, Kulturlandschaften sowie von historischen Bauzeugnissen gesellschaftlicher Entwicklungen wird eine höhere Wertschätzung angestrebt.
Ziel ist die Ausbildung von Verständnis für den notwendigen Erhalt des natürlichen und kulturellen Erbes der Menschheit. Vor allem Aktivitäten mit Teilnehmenden verschiedener Länder bieten die Möglichkeit, das Eigene im Fremden zu erkennen und sich für die kulturelle Vielfalt einzusetzen.
Damit Welterbestätten als Lernorte und interkulturelle Begegnungsstätten wirken können, müssen sie für alle Menschen zugänglich sein. Dafür sind Barrierefreiheit, Informationen und Angeboten in verschiedenen Sprachen und interkulturelle Vermittlungsarbeit notwendig. Da sich kaum eine Welterbestätte dem Besucher in ihren vielfältigen Geschichts- und Bedeutungsschichten direkt und komplett erschließt, sind Informations- und Vermittlungsangebote vor Ort, ausgerichtet auf unterschiedliche Zielgruppen, besonders wichtig. Neben Bildungsangeboten für die jüngeren Generationen und Möglichkeiten der freiwilligen Mitarbeit, bieten beispielsweise Informationstafeln, Gästeführungen und Informations- und Besucherzentren die Möglichkeit, Welterbe an interessierte Besucher zu vermitteln. Insbesondere interaktive Methoden wie das Bamberger Welterbequiz bieten sich an. Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang auch einem nachhaltigem, denkmalverträglichen Tourismus zu.
Informations- und Besuchszentren im Welterbe
Informations- und Besuchszentren an und in Welterbestätten stellen Orte der Begegnung, der Vermittlung und der Erfahrung des Menschheitserbes dar. Angepasst an die jeweilige Welterbestätte und die Gegebenheiten vor Ort und in Ergänzung zu eventuell bereits existierenden thematisch ausgerichteten Museen ermöglichen diese Zentren die Weitergabe grundlegender Informationen zur Welterbestätte, insbesondere zu ihrem außergewöhnlichen universellen Wert. Auch können die Ziele der UNESCO, der Kontext und die Grundlagen der Welterbekonvention und das Netzwerk der Welterbestätten dargestellt werden. Das Dokument The ICOMOS Charter for the Intepretation and Presentation of Cultural Heritage Sites bietet Anhaltspunkte für Welterbevermittlung, die auch für Informations- und Besuchszentren von Bedeutung sind.
Informations- und Besuchszentren sind jedoch nicht nur Räume der Wissensvermittlung. Sie bieten oftmals auch Raum für Begegnungen und Austausch, beispielsweise durch Workshops oder Konferenzen. Vor allem erlauben sie es, gegebenenfalls auch Zugang zu Welterbestätten zu schaffen, wo dieser nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, beispielsweise um gefährdete oder anfällige Orte zu schützen. Auch eignen sich Informations- und Besuchszentren für barrierefreie Vermittlung von und Zugang zu Welterbestätten.
In Deutschland und weltweit verfügen bereits viele Welterbestätten über Informations- und Besuchszentren oder planen diese. Mehr Informationen finden sich auf den Webseiten der jeweiligen Welterbestätten.
UNESCO-Welterbetag
Seit 2005 richten die deutschen Welterbestätten jährlich am ersten Sonntag im Juni den UNESCO-Welterbetag aus und interessieren ein immer größeres Publikum für das Welterbe. Die von dem Verein UNESCO-Welterbestätten Deutschland e. V. und der Deutschen UNESCO-Kommission ins Leben gerufene Veranstaltung steht unter dem Motto „UNESCO-Welterbe verbindet“ und soll insbesondere die lokale Bevölkerung einbeziehen und den interkulturellen Austausch fördern.