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Kolloquium anlässlich 30 Jahre UNESCO-Weltdokumentenerbe
Am 22. September lud die Deutsche UNESCO-Kommission ins Museumszentrum der Welterbestadt Lorsch ein, um auf die 30 Jahre alte Geschichte des UNESCO-Programms Memory of the World zu blicken. Damit kehrte die Deutsche UNESCO-Kommission an den Gründungsort des deutschen Nominierungskomitees für das Weltdokumentenerbe zurück.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die historische Entwicklung, Forschung und Bewahrung des Weltdokumentenerbes, als auch nationale und internationale Herausforderungen und die Zukunftsperspektiven des Programms.
Die Veranstaltung wurde eröffnet von Dr. Roman Luckscheiter, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission; Christian Schönung, Bürgermeister der Stadt Lorsch; Eric Seng, Leiter der Abteilung „Hessens Historisches Erbe“ im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie von Knut Zuchan, Leiter der Arbeitseinheit für Multilaterale Kulturpolitik/UNESCO im Auswärtigen Amt. Dr. Fackson Banda, Leiter der Abteilung Dokumentarisches Erbe bei der UNESCO in Paris sendete eine Videobotschaft an die Teilnehmenden.
„Ein Programm wie das Weltdokumentenerbe trägt ganz besonders dazu bei, dass der multilaterale Austausch über Grenzen hinweg auch in Krisenzeiten wie heute gelingt.“
Dr. Roman Luckscheiter, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission
Joachim-Felix Leonhard, Gründungsvorsitzender des deutschen Nationalkomitees für das UNESCO-Programm „Memory of the World“ stellte in seinem Einleitungsvortrag die Bandbreite nationaler und internationaler Nominierungen aus den Bereichen Medizin, Heilkunst, Bürgerrechte, Krieg und Vertreibung vor.
Zu den vielfältigen Aspekten des Weltdokumentenerbes, wie Vermittlung, Erinnerungskultur und politischer Instrumentalisierung sprachen im Anschluss Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender, ehem. Universität Paderborn, Prof. Dr. Lothar Jordan, Vorsitzender des Unter-Komitees zu Bildung und Forschung des Internationalen Beratungskomitees des UNESCO-Programms „Memory of the World“, Prof. Peter Arens, Leiter der Hauptredaktion Geschichte und Wissenschaft beim ZDF und Jens Streckert, Referent bei der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der UNESCO.
Formuliert wurden mit Blick auf die Zukunft des Weltdokumentenerbe-Programms unter anderem die Notwendigkeit für zeitgemäße und an die digitalisierte Welt angepasste Vermittlungs- und Rezeptionsformate sowie Plattformen. Für einen verbesserten medialen Zugang zu historisch bedeutsamen Dokumenten seien außerdem moderne Nutzungsrechte-Systeme, wie Creative Commons, eine große Erleichterung.
Die Veranstaltung endete mit einer Podiumsdiskussion, in der es unter anderem um die Frage nach angemessener Vermittlung und der Entstehung von zukünftigem Weltdokumentenerbe in einer neuen Medienlandschaft ging. Es diskutierten Niko Lamprecht, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrer Deutschlands; Gabriela Randig, Mitglied des Jungen Forums der Deutschen UNESCO-Kommission, Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard und Prof. Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt am Main.
Abgerundet wurde das Kolloquium mit einem Schlusswort von Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission.
Posterausstellung
Begleitet wurde das Kolloquium durch eine Posterausstellung, die die 24 deutschen Einträge im Memory of the World-Register der UNESCO präsentierte. Zu den deutschen Einträgen gehören etwa Beethovens Neunte Sinfonie, die Himmelsscheibe von Nebra, Fritz Langs Stummfilmklassiker „Metropolis“ und das Benz-Patent von 1886.
Hintergrund
Das UNESCO-Weltdokumentenerbe wurde 1992 ins Leben gerufen. Es ist ein globales digitales Netzwerk mit herausragenden Buchbeständen, Handschriften, Partituren, Bild-, Ton- und Filmdokumenten. Ziel des Registers ist es, dokumentarische Zeugnisse von außergewöhnlichem Wert in Archiven, Bibliotheken und Museen zu sichern und zugänglich zu machen.