Meldung,
Ozeane außer Atem - Neuer UNESCO-Bericht zur Entwicklung der Ozeane
Immer mehr Menschen sorgen sich um die Folgen von Plastikmüll in den Ozeanen. Plastikmüll ist aber nur eines der vielen vom Mensch verursachten Problemen der Ozeane. Der jetzt veröffentlichte UNESCO-Bericht „The Ocean is Losing its Breath“ warnt vor den Folgen des zunehmend akuten Mangels an Sauerstoff in den Ozeanen.
Der Bericht der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommission der UNESCO, zusammen mit dem Expertennetzwerk GO2NE verfasst, zeichnet ein besorgniserregendes Bild eines Ozeans außer Atem. Dabei ist Sauerstoff entscheidend für die Gesundheit der Weltmeere, ihrer Ökosysteme und für jegliches Leben im Meer von den Küsten bis zu den größten Tiefen.
Die Sauerstoffkonzentration im Ozean sinkt. Gebiete mit sauerstoffarmem Wasser auf hoher See sind seit den 1960er Jahren um 4,5 Millionen km2 gewachsen. Damit umfassen sie mittlerweile mehr als ein Prozent der gesamten Ozeanfläche. Besonders um hunderte von Flussmündungen ist der Sauerstoffgehalt niedrig. Mangel an Sauerstoff mindert das Wachstum von Meerestieren wie Fischen und Schalentieren, erhöht ihre Anfälligkeit für Krankheiten, verändert ihr Verhalten - und führt so zu früherem Tod.
Ursache Mensch
Verantwortlich für diese Entwicklung ist der Mensch. Durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, durch die Landwirtschaft und durch Abfälle bedroht er die Ozeane massiv. Sein Verhalten führt zur Erderwärmung und zu erhöhten Einträgen von Stickstoff und Phosphor. Erderwärmung und Nährstoffe führen dazu, dass Mikroben in Ozeanen bestens gedeihen und den Sauerstoff verbrauchen. Die Erwärmung verringert zugleich die Sauerstoffzufuhr, da sie die horizontale Schichtung des Meereswassers verstärkt und die Löslichkeit von Sauerstoff in Wasser verringert. Auch Aquakultur kann Sauerstoffmangel verstärken, da die Nutztiere atmen und überschüssige Nahrung und Fäkalien von Mikroben zersetzt werden. Gleichzeitig leidet Aquakultur besonders unter Sauerstoffmangel. Der Sauerstoffmangel in den Meeren kann wiederum die Erderwärmung verstärken, da Mikroben bei anaerober Atmung das starke Treibhausgas Lachgas produzieren.
Die UNESCO erwartet, dass sich der Sauerstoffmangel in den Ozeanen in den kommenden Jahren aufgrund der Trends der Treibhausgasemissionen und der Einleitung von Stickstoff und Phosphor weiter verschärft. Die betroffenen Meeresgebiete dürften wachsen und länger bestehen.
Gegenmaßnahmen dringend erforderlich
Der UNESCO-Bericht macht deutlich, dass Treibhausgas- und Rußemissionen und Nährstoffeinträge in die Küstengewässer schnellstmöglich reduziert werden müssen. Die UNESCO fordert auch eine bessere Erforschung von Ursachen, Folgen und Lösungsstrategien, eine erweiterte Beobachtung, Langzeit-Experimente sowie numerische Modellierung. Sie weist darauf hin, dass alle Maßnahmen zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung in den Ozeanen viele weitere gesellschaftliche Vorteile haben wie die Begrenzung der Erderwärmung und Gesundheit von Binnengewässern.