Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
Trakehner Zucht
Die Trakehner Zucht erfordert spezifisches Wissen und Können rund um die Trakehner Pferde, eine traditionelle Reitpferdeart, die bis heute in allen Reitdisziplinen vom Breiten- bis zum Spitzensport vertreten ist.
Fakten
- Aufnahmejahr: 2022
- Verbreitung: Bundesweit (und darüber hinaus)
- Zentraler Termin: Ganzjährig
- Bereich: mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksweisen; gesellschaftliche Bräuche, (jahreszeitliche) Feste und Rituale; Wissen und Bräuche in Bezug auf die Natur und das Universum
Historisch entwickelte sich die Zucht aus der Rekrutierung für den Königlichen Marstall Preußen und als Kavalleriepferd nach dem Ersten Weltkrieg zum Wirtschafts- und Sportpferd. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit den wenigen überlebenden Tieren die Trakehner Zucht neu aufgebaut. Heute werden Trakehner Reitpferde in vielen Ländern der Welt gezüchtet und in allen Reit- und Fahrsportdisziplinen vom Breiten- bis zum internationalen Spitzensport eingesetzt. Dazu gehört neben der Dressur, der Vielseitigkeit und dem Fahren auch der Para-Reitsport. Das Trakehner Pferd wird aufgrund seiner Sensibilität auch im therapeutischen Reiten und im Kinderreitunterricht eingesetzt.
Die Zucht bedarf besonderem hippologischen und züchterischen Wissen und Können, wie grundsätzliche Kenntnisse der Trakehner Population sowie der Aufzucht und Ausbildung von Pferden. Die Züchterschaft besteht heute in der Mehrzahl aus privaten Züchtenden mit ein bis zwei Stuten, die keine kommerzielle Zucht betreiben. Daneben gibt es sowohl traditionsreiche als auch jüngere Gestüte die das Kulturerbe pflegen.
Die Züchtenden vernetzten sich untereinander in Verbänden, und machen ihr Wissen und Können durch Weiterbildungen öffentlich. Jährliche Veranstaltungen wie Märkte und Turniere sind fachliche und gesellschaftliche Treffpunkte. Sie unterstützen unter anderem junge Reitende durch Förderprogramme und organisieren Bildungsreisen. Diese organisieren sich als Jungzüchtende und lernen den Umgang mit den Pferden und das spezifische Wissen und Können. Die niedrigschwellige Teilnahme garantiert einen Zugang verschiedener Bevölkerungsschichten.