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Bewahrung und Förderung von Kultur, Vielfalt und Qualität regionaler Spezialitäten in Oberfranken
In Oberfranken gibt es eine große Fülle kulinarischer Besonderheiten, mit denen sorgsam gepflegte Bräuche verbunden sind. Dieses kulinarische und soziale Erbe zu dokumentieren haben sich der Verein „Genussregion Oberfranken“ und die Handwerkskammer für Oberfranken zur Aufgabe gemacht. Aus EU-Mitteln werden Rezepturen sowie regionale Rohstoffe und besondere Tier- und Pflanzenarten erforscht und in einer Datenbank vorgestellt.
Dieses kulinarische Erbe erstmalig übergreifend zu dokumentieren, haben sich der Verein „Genussregion Oberfranken“ und die Handwerkskammer für Oberfranken zur Aufgabe gemacht. Im Rahmen einer aus EU-Mitteln geförderten Kampagne werden die handwerklich und nach überlieferten Rezepturen erzeugten Lebensmittel, einschließlich ihrer regionalen Rohstoffe und besonderen Tier- und Pflanzenarten erforscht und in Wort und Bild sowie in Rezeptur und Brauchzusammenhang in einer Datenbank vorgestellt. Zusätzlich werden eine Vielzahl an Hinweisen erfasst, wann und wo diese Spezialitäten erzeugt und verkauft werden, wo sie erlebbar sind (Feste, Verkostungen, Sensorikseminare, Führungen etc.) oder wo ihre Herstellung erlernt werden kann.
Damit wirkt der Verein „Genussregion Oberfranken“ maßgeblich darauf hin, die regionale Spezialitätenvielfalt in Oberfranken zu bewahren, zu tradieren und lebendig zu erhalten. Mit seinen vielfältigen Maßnahmen trägt er zu einer neuen Wahrnehmung und Wertschätzung des kulinarischen Erbes und zur aktiven Wissensweitergabe um Erzeugung und Herstellung, um Brauch- und Traditionszusammenhänge bei. Durch die Internetplattform ist es gelungen, ein sehr aktives Netzwerk aus verschiedene Akteuren rund um das traditionell in der Region vorhandene Wissen um die Vielfalt und Qualität regionaler Spezialitäten zu knüpfen und die Bevölkerung für die Wahrnehmung der Region als eigenständiges kulinarisch anspruchsvolles Gebiet zu sensibilisieren. Die Tatsache, dass sich in der Region gemessen an der Zahl ihrer Einwohner die meisten Bäckereien, Metzgereien und Brauereien weltweit finden lassen, belegt die wirtschaftliche Tragfähigkeit.
Die Bevölkerung nimmt die Besonderheit der Region als identitätsstiftendes Merkmal wahr. Mit der aktiven Hilfe der Bürgerinnen und Bürger konnte eine übergreifende Dokumentation regionaler Spezialitäten in Oberfranken erstellt werden, die in einer Datenbank zugänglich ist. Dies ist ein bemerkenswertes und gelungenes Beispiel für den Umgang mit immateriellem Kulturerbe. Im Sinne der UNESCO-Konvention handelt es sich dabei um eine regionale, thematisch fokussierte Inventarisierung zum Zwecke der Bewusstseinsbildung und vielfältiger Erhaltungsmaßnahmen. Die intensive Nutzung der Datenbank (ca. 500.000 Aufrufe pro Monat) zeigt das rege Interesse der Bevölkerung an diesem Kulturerbe. Die Erlebnisveranstaltungen des Vereins „Genussregion Oberfranken“ tragen weiter dazu bei.
Das Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie in industrialisierten Gesellschaften eine den soziökonomischen Kontext fördernde Rückbesinnung auf regionale Lebensmittel auch im Sinne einer nachhaltigen (ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen) Entwicklung gefördert werden kann. Das auch wissenschaftlich begleitete Projekt kann ggf. andere Regionen anregen, sich intensiv mit der Kultur, Vielfalt und Qualität regionaler Spezialitäten auseinanderzusetzen.