Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
Porzellanmalerei
Fakten
- Aufnahmejahr: 2016
- Verbreitung: deutschlandweit und darüber hinaus, mit Schwerpunkten in Berlin, Meißen (Sachsen) und Nymphenburg (Bayern)
- Zentraler Termin: ganzjährig
- Bereich: Traditionelle Handwerkstechniken
Die Porzellanmalerei in Deutschland ist eine jahrhundertealte Handwerkskunst. Die Weitergabe und Erhaltung des komplexen Wissens erfolgt noch an vereinzelten Standorten. Alle Porzellanerzeugnisse werden von Hand bemalt und die verwendeten Farben in der jeweiligen Manufaktur eigens hergestellt und gemischt.
Im 18. Jahrhundert wurden drei der wichtigsten Manufakturen Deutschlands gegründet, die bis heute aktiv sind: Die Meißen Porzellan-Manufaktur in Meißen bei Dresden (Sachsen), die Porzellanmanufaktur des Bayerischen Königshauses in Nymphenburg und die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM). Diese drei Porzellanmanufakturen sind permanent auf der Suche nach zeitgenössischen Ausdrucksformen und pflegen traditionelle Dekore und Techniken, die an kommende Generationen weitergegeben werden.
Die drei Meisterwerkstätten produzieren maßgefertigte Entwürfe. Je nach Arbeitsaufwand kann die Fertigstellung eines Stücks Monate dauern. Jedes Stück ist ein Unikat, versehen mit einer individuellen Handschrift. Dieses persönliche Malerzeichen ermöglicht es der Kundschaft, auch Jahre später noch Ergänzungsteile anfertigen zu lassen.
Das Wissen über die komplexe Anwendung der keramischen Farben, ihre Mischbarkeit und ihre Wandlung während des Brandes sind Grundvoraussetzungen für das Erlernen der technischen und künstlerisch-handwerklichen Fähigkeiten. Dieses Wissen sowie weitere Grundlagen des Handwerks werden Lehrlingen im Rahmen einer dreieinhalbjährigen Ausbildung vermittelt. Dann spezialisieren sie sich auf einen Aufgabenbereich. Die Arbeitsgebiete umfassen vier Hauptbereiche: Blumenmalerei, Landschafts- und Watteaumalerei, Figurenstaffage und Dekor. Das künstlerische Auge wird durch Studien der Natur geschult und gleichzeitig ein breites Spektrum an Vorlagen für den jeweiligen Arbeitsbereich angelegt.
„Wir fühlen uns geehrt, mit unserem traditionsreichen Handwerk Teil des Bundesweiten Verzeichnisses des Immateriellen Kulturerbes zu sein.“
Jörg Woltmann, Alleingesellschafter der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin