Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
Papiertheater
Ein Papiertheater besteht aus Tischbühnen, die mit Figuren und Szenen aus Papier bespielt werden. Die Bühnen sind nicht größer als ein Fernsehgerät.
Fakten
- Aufnahmejahr: 2021
- Verbreitung: Bundesweit
- Zentraler Termin: Ganzjährig
- Bereich: Darstellende Künste
In Deutschland hat das Papiertheater eine gut 200-jährige Tradition. Viele Dekorationen, Figurenbögen und Texthefte aus dem 19. Jahrhundert sind noch heute erhalten. Das Papiertheater existiert aber nicht nur in Archiven und Vitrinen, sondern hat seit den 1980er Jahren eine Renaissance erfahren. Heute gibt es eine lebendige Szene in Deutschland und Europa, die sich auf Festivals wie dem Papiertheatertreffen Preetz trifft. Hier kommt es zu einer grenzüberschreitenden europäischen Zusammenarbeit mit gemeinsam organisierten Symposien, Ausstellungen und Festivals.
Das Papiertheater ist sehr vielfältig, kein Stück gleicht dem anderen. Die Spielenden verbinden historische mit modernen Szenen, die sie live oder mit Tonaufnahmen untermalen. Nach der Vorführung laden viele Spielende zu einem Blick hinter die Kulissen ein.
Papiertheater in Schulen und Seminaren
Papiertheater erfordert Kreativität, Präzision und handwerkliches Geschick. Um auch Jüngere das Papiertheater näherzubringen, werden für Kinder Workshops angeboten. Auch Schulen laden Papiertheaterspielende ein, um zum Beispiel im Deutschunterricht literarische Klassiker zu inszenieren. Für Erwachsene bietet unter anderem die Akademie für kulturelle Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen Seminare an. Papiertheater spricht Menschen jeden Alters an; besonders auch psychisch Kranke und demenzkranke Menschen, die den ruhigen Bildern und langsamen Bewegungen gut folgen können.