Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
Morsetelegrafie
Mittels kurzer und langer Zeichenelemente können seit Mitte der 1830er Jahre Nachrichten als sogenannte Morsezeichen weltweit übertragen werden. Damit begann das Zeitalter des elektrischen Nachrichtenwesens; zuerst nur leitergebunden, ab Ende des 19. Jahrhunderts dann auch drahtlos mit Funkwellen.
Fakten
- Aufnahmejahr: 2014
- Verbreitung: deutschlandweit/weltweit
- Zentraler Termin: ganzjährig
- Bereich: Wissen und Bräuche in Bezug auf die Natur und das Universum; Traditionelle Handwerkstechniken
Für etwa siebzig Jahre war Telekommunikation nur durch die Übertragungsform mit Morsezeichen möglich. Der Entwickler dieses Kommunikationsverfahrens, Samuel F. B. Morse, bezeichnete es als Morsetelegrafie. Es handelt sich um eine interkulturelle Kultur- und Kommunikationsform, die Zeit und Raum überwindet. Die Träger sind als Interessengemeinschaft international vernetzt.
Das Morsealphabet wurde in der bis heute offiziell und weltweit verbreiteten Form vor 150 Jahren durch den deutschen Clemens Gerke erstellt. Die Art der Nachrichtenübermittlung mittels Morsetelegrafie war und ist nur mit sehr speziellen Kenntnissen und Fertigkeiten möglich. In den verschiedensten Anwendungsbereichen wurden in der Vergangenheit sehr hohe Anforderungen an professionelle Telegrafisten gestellt. Die Nachrichtenübermittlungsform durch Morsen ist heute aus technologischen, wirtschaftlichen und militärischen Gründen nicht mehr notwendig. Mit den Funkamateuren gibt es aber immer noch einen Personenkreis, der für eine Weitergabe der Morse-Kunst eintritt. Im Amateurfunk werden Regeln und Sprachgebräuche aus der Morsetelegrafie tradiert und Funktion, Bedeutung und Verwendung der Morsetelegrafie für unsere heutige Zeit lebendig vermittelt.
„Die Morsetelegrafie war und ist eine internationale kulturelle Ausdrucksform, die trotz ihrer großen Bedeutung in der Vergangenheit angesichts der modernen Kommunikationswege vom Aussterben bedroht ist.“
Vera Reiß, Rheinland-Pfälzische Kultusministerin a. D.