Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
Kindergartenidee nach Friedrich Fröbel als kulturelle Form frühkindlicher Erziehung und Bildung
Im Fokus der Kindergartenidee nach Friedrich Fröbel steht das Lernen im Spiel als Bestandteil der frühkindlichen Erziehung. Dabei zeichnet sich die Kindergartenidee durch eine Offenheit gegenüber allen Kindern aus. Ihre Grundsätze prägen das gesellschaftliche Zusammenleben und die Interaktionen unter Kindern sowie zwischen Kindern und Erwachsenen.
Fakten
- Aufnahmejahr: 2023
- Verbreitung: deutschlandweit und darüber hinaus
- Zentraler Termin: ganzjährig
- Bereich: Formen gesellschaftlicher Selbstorganisation
Fröbels Idee von einem Kindergarten umfasst das Lernen im Spiel und ist bis heute Ausgangspunkt der frühkindlichen Bildung. Sie basiert auf dem Grundgedanken, dass das Spiel das reinste und geistigste Erzeugnis des Menschen im Kindesalter ist. Dabei werden den Kindern Spiel- und Beschäftigungsmittel an die Hand gegeben, um sich die Welt in unterschiedlicher Form selbst und in Begleitung von Erwachsenen zu erschließen. Hierzu gehören unter anderem Bälle, Kugeln und Würfel. Auch Gesang oder Kreativarbeiten wie Falten, Flechten und Gartenpflege sind Bestandteil der Kindergartenidee.
Grundlage hierfür ist die Anerkennung und der Respekt der Erwachsenen vor dem angeborenen Tätigkeitstrieb des Kindes. Fröbel schuf den Kindergarten als den Ort, der in Idee und Praxis die Gemeinschaft kleiner Kinder in Begleitung ausgebildeter Pädagoginnen und Pädagogen umfasst.
Ein erhebliches Risiko für den Erhalt und die Weitergabe der Kindergartenidee ist der fehlende Rückbezug zu Traditionen innerhalb der Aus- und Weiterbildung und des Studiums frühpädagogischer Fachkräfte in Deutschland. Um dem entgegenzuwirken, organisieren Fachverbände, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Praktizierende unter anderem Tagungen und Dialogveranstaltungen und verbreiten die Kindergartenidee über vielfältige Publikationsformate.
Das Friedrich-Fröbel-Museum in Bad Blankenburg trägt mit Ausstellungen und Fortbildungen zur Weitergabe der Idee bei. Ziel ist es, die Kindergartenidee stärker in der Ausbildung und hochschulischen Bildung zu verankern. Den Trägerinnen und Trägern der Kulturform ist es ein Anliegen, das Wissen über die Kindergartenidee zu bewahren und für nachfolgende Generationen zu erhalten.