Pressemitteilung,
Außenminister Steinmeier übergibt Urkunde an UNESCO-Geopark TERRA.vita
300 Millionen Jahre Erdgeschichte im Osnabrücker Land
Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat heute dem Geopark TERRA.vita die Urkunde zur Auszeichnung als UNESCO Global Geopark verliehen. Die Region wurde im November 2015 in das neu geschaffene "International Geoscience and Geopark Programme" der UNESCO aufgenommen. Der Geopark gibt Einblicke in 300 Millionen Jahre Erdgeschichte. Geologische und klimatische Prozesse haben die Landschaftscharakteristik in der Vergangenheit stark geprägt. Steinkohlewälder, Fährten von Dinosauriern und mächtige Eiszeitfindlinge geben heute Aufschluss über die historischen Entwicklungen. Die Urkundenverleihung an den Geopark fand an der Gedenkstätte Augustaschacht in der Nähe von Osnabrück statt. Der Vorsitzende des Natur- und Geoparks TERRA.vita Dr. Michael Lübbersmann nahm die Urkunde entgegen.
Die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Prof. Dr. Verena Metze-Mangold erklärte anlässlich der Urkundenübergabe: "Der UNESCO-Geopark TERRA.vita zeigt in beeindruckender Weise, wie eine Landschaft durch langfristige geologische Prozesse verändert wird. An über 100 Naturdenkmälern und geologischen Phänomenen können Besucher die Geschichte unseres Planeten entdecken und ein Bewusstsein für den Umgang mit unserer Umwelt und den damit verbundenen globalen Herausforderungen entwickeln. Sie lernen zu verstehen, welche Möglichkeiten der Mensch hat, um das Leben auf dieser Erde nachhaltig zu gestalten. Der Geopark ist aber nicht nur Lernort. In Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort leistet er auch erhebliche Beiträge zur Regionalentwicklung. Ich gratuliere allen Beteiligten zur UNESCO-Auszeichnung und wünsche ihnen eine ertragreiche Weiterentwicklung in dem weltumspannenden Netzwerk der Geoparks."
Der Geopark TERRA.vita ragt mit dem Teutoburger Wald und dem Wiehengebirge als den nordwestlichsten Ausläufern der Deutschen Mittelgebirge in das Münsterland und die Norddeutsche Tiefebene hinein. Wälder nehmen fast 70 Prozent der Fläche des Geoparks ein. Die typische Mittelgebirgslandschaft verfügt über interessante geologische Verwerfungslinien (Antiklinale). In der Saale-Eiszeit vor circa 150.000 Jahren hatten sich die Gletscher von Norden bis zu diesen Gebirgszügen ausgedehnt. Auf der "Ankumer Höhe" im Norden des Geoparks sind die Endmoränen noch heute sichtbar. Darüber hinaus finden sich vereinzelt Reste nacheiszeitlicher Moore. Neben Bergbaumuseen, einem Besucherbergwerk, einer Vielzahl von Grabanlagen aus der Jungsteinzeit, der größten Saline in Nordwesteuropa oder einem der größten Hartsteinbrüche Europas kann eine Vielzahl weiterer Landmarken besichtigt werden.
Hintergrund
UNESCO Global Geoparks sind Regionen mit geologischen Stätten und Landschaften von internationaler geowissenschaftlicher Bedeutung. Diesen Wert machen die Geoparks durch Bildung, Schutz und nachhaltige Entwicklung erlebbar, für Bewohner wie für Besucher. Sie schaffen Identifikation mit der Region, fördern Tourismus und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und machen Herausforderungen des globalen Wandels in der Region zum Thema. Derzeit gibt es 120 UNESCO Global Geoparks in 33 Ländern, sechs davon in Deutschland: Bergstraße-Odenwald, TERRA.vita, Schwäbische Alb, Vulkaneifel, Harz–Braunschweiger Land–Ostfalen sowie der deutsch-polnische Geopark Muskauer Faltenbogen.
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Katja Römer
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E-Mail: roemer(at)unesco.de