Meldung,

Klimacamp 2024 der UNESCO-Projektschulen

Die regionalen Folgen des Klimawandels verstehen und Anpassungsmaßnahmen vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Entwicklung diskutieren. Zu diesem Thema trafen sich vom 24. bis 26. April Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte von fünf UNESCO-Projektschulen im Rahmen des dritten Klimacamps in Heidelberg am UNESCO-Lehrstuhl für Erdbeobachtung und Geokommunikation an Welterbestätten und Biosphärenreservaten der Abteilung Geographie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.

Anlässlich des wärmsten Februars seit Beginn der Wetteraufzeichnung beschäftigten sich die Jugendlichen mit der Fragestellung, welchen Einfluss der Klimawandel auf den Anbau von Sonderkulturen wie Obst oder Wein hat. Hierzu haben alle Schulen des Klimastationennetzwerks den Temperaturverlauf im Zeitraum von Februar bis April mit ihrer eigenen Klimastation dokumentiert und beobachtet, wie sich die Apfelblüte, die als phänologische Zeigerpflanze den Beginn des Frühlings anzeigt, an ihrem Standort entwickelt. Die Ergebnisse wurden beim Klimacamp zusammengetragen und gemeinsam ausgewertet. 

 

Für die Jugendlichen wurde hierbei datengestützt – und damit auch regional differenziert und unmittelbar anschaulich zugleich - sichtbar, dass durch die warmen Temperaturen im Februar die Blüten der Pflanzen bereits weit entwickelt waren und somit die Gefahr von Blütenschäden und Ernteausfällen durch Spätfrostereignisse, wie sie Mitte April beobachtet werden konnten, deutlich erhöht war. Dieser zentralen Problematik gingen die Schülerinnen und Schüler im Laufe des Klimacamps nach und untersuchten mit Modell- und Laborarbeit, wie sich Kaltluft im Raum bewegt und welchen Einfluss bestimmte Geländeparameter, wie etwa Hangneigung oder Hangrichtung auf die Wärmeentwicklung in einem Anbaugebiet haben. Die Erkenntnisse aus der Labor- und Modellarbeit konnten die Jugendlichen anschließend in den Realraum übertragen und vertieften ihre Beobachtungen an einem Heidelberger Weingut, wo sie auch die Möglichkeit hatten, sich mit einem Winzer über die Problematik von Spätfrösten auszutauschen.

 

Angeregt von den praxisnahen Erkenntnissen und Erfahrungen tauschten sich die Teilnehmenden am letzten Tag des Klimacamps über die Nachhaltigkeit unterschiedlicher Anpassungsmaßnahmen aus. In einem Rollenspiel diskutierten sie aus der Perspektive unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteurinnen, wie die Nachhaltigkeit unterschiedlicher Anpassungsmaßnahmen zu beurteilen ist.

Zum Abschluss der Veranstaltung nahm Prof. Dr. Alexander Siegmund - Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg – mit seinem Vortrag „Auf den Spuren des Klimawandels – globale Prozesse und regionale Folgen“ die Jugendlichen mit auf eine Forschungsreise zu verschiedenen Phänomenen des Klimawandels und seiner Folgen – von der Antarktis bis in die unmittelbare Umgebung der Schulen in Deutschland.

Außerdem präsentierte Prof. Siegmund noch einmal eingehend die neusten Entwicklungen der Visualisierungsplattform, auf der die Daten der Klimastationen von den Schulen eingesehen werden können. Die Visualisierungsplattform der Klimadaten bietet für die Schulen die Möglichkeit ihre Daten auszutauschen und klimatologische Kennwerte, wie etwa Tropennächte oder Spätfrostereignisse zu vergleichen und die Ergebnisse im Unterricht zu nutzen. Die Klimadaten der UNESCO-Schulstationen sind für alle Schulen nutzbar und können auch öffentlich unter folgendem Link eingesehen werden: https://klima.rgeo.de/

 

Zum Hintergrund

Das jährlich stattfindende Klimacamp ist Teil des Klimastationennetzwerks der UNESCO-Projektschulen, das durch dm-drogerie markt gefördert und von der Deutschen UNESCO-Kommission und dem UNESCO-Lehrstuhl an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg betreut wird.

Das Klimastationennetzwerk der UNESCO-Projektschulen umfasst bundesweit 13 Schulen und das dm-dialogicum und ermöglicht es Jugendlichen, sich wissenschaftlich und handlungsorientiert mit der Klimakrise auseinanderzusetzen.

Im Rahmen des Projekts messen die Klimastationen, oftmals von den Lehrkräften und Jugendlichen selbst installiert, regionale Daten zu Lufttemperatur und -feuchtigkeit, Niederschlag, Windrichtung und -geschwindigkeit. Die Daten sind online zugänglich und können im Unterricht genutzt werden – so wird der Klimawandel für die Schülerinnen und Schüler mess- und greifbar. Zugleich soll damit die Vernetzung zwischen Schule, Kommune und Zivilgesellschaft für gemeinsamen Klimaschutz gestärkt werden.