Global Citizenship Education
Bildung zur Prävention von gewalttätigem Extremismus
Die Prävention von gewalttätigem Extremismus ist als Bildungsziel innerhalb der Global Citizenship Education (GCED) der UNESCO verortet. Im Rahmen der Bildungsagenda 2030 zielt diese insbesondere darauf ab, Lernende so zu fördern, dass sie sich zu mündigen Bürgern entwickeln können, die sich als Teil der Weltgemeinschaft verstehen und aktiv in Gestaltungsprozesse einbringen, hin zu einer friedlichen und toleranten Gesellschaft.
Die Mitgliedstaaten der UNESCO verabschiedeten im Exekutivrat im Oktober 2015 den richtungsweisenden Beschluss Nr. 46 197/EX, welcher die Organisation dazu aufruft, Strategien zur Verhinderung von gewaltsamem Extremismus zu entwickeln und die Mitgliedstaaten unter Berücksichtigung der jeweiligen Rahmenbedingungen und Kapazitäten darin zu unterstützen, Maßnahmen innerhalb ihres Bildungswesens zu entwickeln, welche dazu beitragen, gewalttägigen Extremismus gar nicht erst entstehen zu lassen.
Damit leistet die UNESCO auch ihren Beitrag zur Umsetzung des UN-Aktionsplans zur Prävention von gewalttätigem Extremismus aus dem Jahr 2016. Innerhalb dieses Rahmens fokussiert sich die UNESCO auf Teilbereiche mit besonderer Relevanz zur eigenen Arbeit. Diese sind:
- Bildung, Kompetenzentwicklung und Beschäftigungserleichterung
- Jugendförderung
- strategische Kommunikation, Internet und soziale Medien
- Gleichstellung und Stärkung der Frauen
Hiermit wird ein integrierter Ansatz verfolgt, der junge Menschen dazu befähigen soll, ihr Potenzial als Akteure positiv zu verwirklichen. Die Schnittmenge aus den folgenden Schwerpunktthemen soll dies ermöglichen.
Extremismusprävention im Kontext von Global Citizenship Education (GCED)
Die Prävention von gewalttätigem Extremismus ist als Bildungsziel innerhalb der Global Citizenship Education (GCED) der UNESCO verortet. Im Rahmen der Bildungsagenda 2030 zielt diese insbesondere darauf ab, Lernende so zu fördern, dass sie sich zu mündigen Bürgern entwickeln können, die sich als Teil der Weltgemeinschaft verstehen und aktiv in Gestaltungsprozesse einbringen, hin zu einer friedlichen und toleranten Gesellschaft.
Bildung im Sinne von GCED soll junge Menschen mit Kenntnissen, Kompetenzen und Wertvorstellungen ausstatten, sodass sie gegenüber extremistischen Einflüssen standhaft bleiben können. Im Einzelnen sollen Bildungsangebote beispielsweise Dialog- und Konfliktfähigkeit sowie kritisches Denken und verantwortungsvolles Handeln fördern. Um die Mitgliedstaaten hinsichtlich der Bildungsarbeit im Kontext von Extremismusprävention zu unterstützen, hat die UNESCO den Teacher's Guide on the Prevention of Violent Extremism herausgegeben. Das Lehrerhandbuch wurde gemeinsam mit Experten und Lehrkräften entwickelt und soll unter Wahrung unterschiedlicher Rahmenbedingungen in den Mitgliedstaaten als Prototyp für weitere länderspezifische Kontextualisierung dienen. Die Deutsche UNESCO-Kommission hat zusammen mit den UNESCO-Kommissionen aus der Schweiz, Österreich und Luxemburg eine deutsche Übersetzung herausgegeben (Lehrerhandbuch zur Prävention von gewalttätigem Extremismus). Das Mahatma Gandhi Institute of Education for Peace and Sustainable Development (MGIEP) hat zudem einen Youth-led Guide on Prevention of Violent Extremism through Education veröffentlicht, der das Thema anhand zahlreicher Fallbeispiele in Bezug auf formale und non-formale Bildung sowie Medien und das Internet untersucht.
Weitere Maßnahmen der UNESCO
Das Maßnahmenpaket der UNESCO geht über die Empfehlungen für die unmittelbare Bildungsarbeit der Mitgliedstaaten hinaus und fördert komplementär weitere sektorübergreifende Aktivitäten. Dem Jugendprogramm der UNESCO kommt im Kontext von Extremismusprävention eine besondere Rolle zu. Das UNESCO Youth Team wurde in Reaktion auf die 2015 verabschiedete Resolution zu Jugend, Frieden und Sicherheit des UN-Sicherheitsrates gegründet und bringt die Bereiche Bildung, Sozial- und Humanwissenschaften, Kommunikation und Kultur zusammen. Das Jugendteam entwickelt beispielsweise Workshops zur Förderung persönlicher Fähigkeiten, evaluiert digitale Jugendplattformen, regt zivilgesellschaftliches Engagement Jugendlicher über soziale Medien an und fördert allgemein die Jugendbeteiligung auf regionaler und internationaler Ebene.
Zu weiteren Maßnahmen zählen gezielte Medien- und Online-Koalitionen, welche sowohl die Medienkompetenz seitens der Medienkonsumenten als auch den interkulturellen Dialog unter Journalisten fördern. Die UNESCO regt die Medien in diesem Kontext auch zu sensibler Berichterstattung über Konflikte und eine verbesserte Selbstregulierung an. Die UNESCO setzt mit ihrer Kampagne Unite4Heritage ebenfalls auf soziale Medien in Kombination mit Veranstaltungen vor Ort. Diese wurde 2015 in Reaktion auf zerstörerische Angriffe auf kulturelles Erbe gegründet und zielt darauf ab, junge Menschen für Erbe und Vielfalt zu sensibilisieren und über die gemeinsame Wertschätzung Toleranz und interkulturellen Dialog zu fördern.
Extremismusprävention in Deutschland
Auch in Deutschland gibt es seit vielen Jahren spezifische Maßnahmen, welche auf die Prävention von Extremismus abzielen. Um deren Wirksamkeit überprüfen zu lassen, beschloss der Bundestag im April 2013 einen Bericht der Bundesregierung über Arbeit und Wirksamkeit der Bundesprogramme zur Extremismusprävention, welcher im Juni 2017 vorgelegt wurde. Neben der Wahrung der Sicherheit und des Rechtsstaates spielen im Rahmen der Bundesprogramme insbesondere Demokratieförderung und die Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements eine wichtige Rolle. Dabei sollen die Bundesprogramme so gestaltet sein, dass sie proaktiv und dynamisch sind, um auch auf aktuelle Ereignisse und Entwicklungen eingehen zu können.
Zur Ergänzung bestehender Programme wurde im Juli 2016 außerdem die Strategie der Bundesregierung zur Extremismusprävention und Demokratieförderung beschlossen. Dies ist die erste ressortübergreifende Strategie in diesem Handlungsfeld und sie zielt darauf ab, neben Programmen vor Ort beispielsweise in Kommunen, Schulen und Vereinen auch verstärkt Online-Präsenz zu zeigen. Ziel sei es, überall mit Jugendlichen zu diskutieren, Ausstiegswilligen zu helfen, Lehrkräfte, Eltern und sonstige Bezugspersonen zu unterstützen und Hass- und Hetztiraden im Netz entgegenzutreten.