Auf ein Wort,
"Freiwilligendienste sind die beste Schule des Weltbürgertums"
Michelle Müntefering
Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik
Wenn Ende September der nächste Bundestag gewählt wird, wird auch über die Zukunft der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) abgestimmt. Im Parlament beschäftigt sich ein Unterausschuss regelmäßig mit den internationalen Kulturbeziehungen der Bundesrepublik. Bis zur Wahl am 24. September sprechen wir immer mittwochs mit den Obleuten der vier Bundestagsfraktionen über die gesellschaftliche Bedeutung von kulturweit. Eine Auslandserfahrung für alle jungen Menschen, fordert die SPD-Abgeordnete Michelle Müntefering.
Frau Müntefering, wie wichtig ist ein Freiwilligendienst für die Auswärtige Kulturpolitik?
Freiwilligendienste im Ausland sind für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik unverzichtbar! Die Zeit im Ausland verschiebt und eröffnet den Blick für neue Perspektiven – auf sich selbst und auf die Welt. Und das ist im Kern auch die Aufgabe der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik: Brücken bauen zwischen Menschen durch das konkrete, persönliche Engagement, das Vertrauen schafft. Junge Menschen, die durch ihren Einsatz bei kulturweit Brücken bauen, arbeiten mit an einem Fundament einer auf Verständigung, Dialog und Vertrauen beruhenden deutschen Außenpolitik.
Was braucht unsere Gesellschaft, um die Welt besser zu verstehen?
Für kulturelles Zusammenleben und Empfinden braucht es den Blick für die kulturellen Unterschiede, Bereitschaft, Offenheit und Neugierde, um das Unbekannte als Bereicherung zu sehen. Wer als junger Mensch einmal im Ausland war, der kommt mit neuen Blickwinkeln zurück. Ich kenne viele junge Leute, die kulturweit oder einen anderen Freiwilligendienst geleistet haben. Alle sagen: die Zeit im Ausland bereichert das ganze weitere Leben. Freiwilligendienste im Ausland sind deswegen die beste Schule des Weltbürgertums, die wir haben.
Wo sehen Sie kulturweit 2021?
Der ehemalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat die Idee für ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik 2009 auf den Weg gebracht. Seitdem ist kulturweit eine Erfolgsgeschichte: Bisher konnten bereits 3000 junge Menschen an kulturweit teilnehmen. Ich wünsche mir, dass kulturweit weitergeht, dass es wächst – im Sinne der Verständigung zwischen den Kulturen und nicht zuletzt wegen der jungen Menschen selbst. Ich setze mich deswegen dafür ein, dass jeder junge Mensch – unabhängig vom Geldbeutel der Eltern – zukünftig einmal die Möglichkeit hat, ins Ausland zu gehen.
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