BNE Online-Workshop-Reihe
Auftakt der Workshop-Reihe mit „The big conversation: BNE und die Welt in Zeiten von Covid-19“
Am 9. September startete die BNE Online-Workshop-Reihe rund um Covid-19 und „BNE 2030“. Die Ergebnisse des ersten Workshops in der Zusammenfassung.
Die Covid-19-Pandemie hat unsere Gewohnheiten und Strukturen infrage gestellt und auf der ganzen Welt gravierende Konsequenzen nach sich gezogen. Gleichzeitig ist diese Krise auch eine Gelegenheit, unsere Lebensweisen zu hinterfragen und unsere Gesellschaften nachhaltiger und gerechter zu gestalten.
In welcher Welt wollen wir leben? Was ist für einen nachhaltigeren und gerechteren Wiederaufbau nötig? Welchen Beitrag kann Bildung zur notwendigen Transformation leisten?
Dies sind einige der Fragen, die den Rahmen der Diskussionen des ersten Online-Workshops der Reihe „Die transformative Kraft von BNE - In Zeiten von Covid-19 und darüber hinaus“ am 9. September 2020 bildeten.
An der Veranstaltung beteiligten sich Hunderte von Teilnehmenden aus aller Welt, die sich über Visionen und Perspektiven bezüglich Bildung in der Zeit jenseits der Krise austauschten.
Eröffnet wurde der Workshop von Vibeke Jensen, der Direktorin der Abteilung für Frieden und nachhaltige Entwicklung des Bildungssektors der UNESCO. Sie sprach über das neue globale Rahmenprogramm „BNE 2030“, das die Rolle von Bildung für nachhaltige Entwicklung zur Verwirklichung aller 17 SDGs weiter hervorheben wird: „BNE 2030 wird einen besonderen Schwerpunkt auf die Bedeutung der individuellen und gesellschaftlichen Transformation für Nachhaltigkeit und auf den Beitrag von Bildung zum Überleben und zum Wohlstand der Menschheit legen.“
Kritisches Denken stärken
Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, erklärte in ihrer Begrüßung, dass die transformative Kraft von Bildung für nachhaltige Entwicklung „in der Schaffung empathiefähiger Lernender mit Fähigkeit zum kritischen Denken liegt.“ Sie betonte, dass junge Menschen zum Handeln befähigt werden sollten: „Wir müssen ihnen die Möglichkeit geben, aktiv zum Wiederaufbau widerstandsfähigerer Systeme beizutragen.“
Satish Kumar, emeritierter Herausgeber der Zeitschrift Resurgence & Ecologist, unterstrich die Notwendigkeit von Bildung, um eine neue Weltsicht der Beziehung zwischen Mensch und Natur zu etablieren. Aus seiner Sicht sollten Bildungssysteme die Natur nicht als bloße Ressource für die Wirtschaft darstellen, sondern als „Quelle des Lebens“ mit eigenen Rechten: „Für mich ist Covid-19 ein Hilfeschrei der Erde. (…) Das neue, auf einem Post-Covid-19-Weltbild basierende Bildungssystem sollte vermitteln, dass Mensch und Natur eins sind. Wir sind miteinander verbunden, wir sind voneinander abhängig. Es gibt keine Abgrenzung, es gibt keine Trennung.“
Dzulkifli Abdul Razak, Rektor der International Islamic University Malaysia, sprach über Lebensstile und betonte die Notwendigkeit, Werte in unsere Bildungssysteme zu integrieren: „Lassen Sie uns die Werte zurückbringen. Die Werte, dass wir mit der Natur in einer Symbiose zusammenleben und voneinander profitieren können.“
Katsutoshi Hori, Student und Mitglied von Climate Youth Japan, verglich die Covid-19-Krise mit der Klimakrise, die beide durch die Maßlosigkeit menschlicher Aktivitäten verursacht worden seien. Er sprach von der Notwendigkeit von Ethik und Verantwortung für die Zukunft. Maja Göpel, Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen, erinnerte an die Bedeutung und Notwendigkeit, Widerstandsfähigkeit aufzubauen.
Ganzheitliche Bildung
Die Vortragenden kamen zu dem Schluss, dass die Rolle von Bildung in der Zeit jenseits der Krise über das einfache „Bereitstellen von Wissen“ hinausgeht. Wenn wir unsere Gesellschaften zur Veränderung bewegen wollen, darf Bildung nicht nur das „Gehirn“ ansprechen, sondern muss sich auf den gesamten Körper beziehen. Lernprozesse sollten nicht nur „lernen zu wissen“ und „lernen zu handeln“ umfassen, sondern auch „lernen zu sein“ beinhalten. Wie Satish Kumar betont, muss Bildung „nicht nur die Köpfe, sondern auch die Hände und insbesondere die Herzen“ in den Blick nehmen. Während des Workshops wurden viele wichtige Fragen des internationalen Publikums zur Rolle von BNE gesammelt, die in die folgenden monatlichen Online-Workshops zu spezifischen Themenbereichen einfließen werden.
Weitere Informationen
Der Online-Workshop „The big conversation: BNE und die Welt in Zeiten von Covid-19“ war Teil der Online-Workshop-Reihe, die die UNESCO in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen UNESCO-Kommission zur Vorbereitung der UNESCO-Weltkonferenz zu BNE organisiert. Weitere Informationen zu dieser Reihe finden Sie auch hier: en.unesco.org/themes/education-sustainable-development/ESDfor2030-workshops