Pressemitteilung,
UNESCO erkennt 16 Traditionen als Immaterielles Kulturerbe an
Parfumherstellung in Frankreich, Las Parrandas-Fest in Kuba und Blaudruck in Deutschland und weiteren Ländern ausgezeichnet
Das UNESCO-Komitee für Immaterielles Kulturerbe hat heute in Port Louis, Mauritius, neun traditionelle Fertigkeiten und Wissensformen neu in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Neben dem Blaudruck in Deutschland und weiteren Ländern zählen dazu beispielsweise die Parfumherstellung in Frankreich und das Las Parrandas-Fest in Kuba. Damit umfasst die Liste, die die Vielfalt des Immateriellen Kulturerbes weltweit abbilden soll, nun 409 lebendige Kulturformen. Als dringend erhaltungsbedürftig stufte der UNESCO-Ausschuss sieben Kulturformen ein, darunter das Schattenspiel in Syrien und den traditionellen Gruppentanz Yalli in Aserbaidschan. Der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe tagt noch bis zum 1. Dezember.
Die Neueinträge in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes:
- Aserbaidschan, Kasachstan und Türkei: Das Erbe von Dede Qorqud / Korkyt Ata / Dede Korkut, epische Kultur, Volksmärchen und Musik
- Bosnien und Herzegowina: Ernte von Iva-Gras auf dem Ozren Berg
- China: Lum-Heilbad von Sowa Rigpa, Wissen und Praktiken in Bezug auf das Leben und die Gesundheit, die Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten unter den Tibetern in China
- Deutschland, Österreich, Tschechien, Ungarn und Slowakei: Blaudruck/Modrotisk/Kékfestés/Modrotlač, Modeldruck und Indigo-Färbung in Europa
- Frankreich: Wissen und Können bei der Herstellung von Parfüm in Pays de Grasse: Anbau von Parfümpflanzen, Wissen und Verarbeitung natürlicher Rohstoffe sowie die Kunst der Parfümkomposition
- Kroatien: Međimurska popevka, ein Volkslied aus Međimurje
- Kroatien, Zypern, Frankreich, Griechenland, Italien, Slowenien, Spanien und Schweiz: Kunst der Trockenmauer, Wissen und Techniken
- Kuba: Fest von Las Parrandas im Zentrum von Kuba
- Weißrussland: Feier zu Ehren der Budslaŭ-Ikone der Gottesmutter (Budslaŭ-Fest)
Bereits am 26. November wurde die gemeinsame Nominierung des traditionellen koreanischen Wrestlings von Nordkorea und Südkorea in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Die Neueinträge in die Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes
- Algerien: Kenntnisse und Fähigkeiten der Wasserkontrolleure der Foggaras oder Wassergerichte von Touat und Tidikelt
- Aserbaidschan: Yalli (Kochari, Tenzere), traditioneller Gruppentanz aus Nakhchivan
- Kambodscha: Lkhon Khol Wat Svay Andet
- Ägypten: Traditionelles Handpuppen-Theater
- Kenia: Enkipaata, Eunoto und Olng’esherr, drei Übergangsriten der Jungen und Männer der Maasai-Gemeinschaft
- Pakistan: Suri Jagek, traditionelle meteorologische und astronomische Praxis, basierend auf der Beobachtung von Sonne, Mond und Sternen in Bezug auf die lokale Topographie
- Syrien: Schattenspiel
Mit der "Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes" macht die UNESCO auf verschwindendes Wissen und Können aufmerksam.
Hintergrundinformationen
Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt dieser Kulturformen. Einzelne Elemente aus den nationalen Verzeichnissen der Vertragsstaaten können für eine von drei UNESCO-Listen des Immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen werden. 487 Bräuche, Darstellungskünste, Handwerkstechniken und Naturwissen aus aller Welt werden derzeit auf diesen Listen geführt, darunter der Orgelbau und die Orgelmusik aus Deutschland, der Tango aus Argentinien und Uruguay, die traditionelle chinesische Medizin und die italienische Geigenbaukunst. Bis heute sind 178 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat.
Weitere Informationen
Pressefotos der neu aufgenommenen Kulturformen (rechte Spalte „Mandatory photographs“). Bitte geben Sie die vermerkten Copyrights an.
Presseseite zur 13. Sitzung des Zwischenstaatlichen Ausschusses zum Immateriellen Kulturerbe
Pressekontakt
Deutsche UNESCO-Kommission
Pressesprecherin
Katja Römer
Tel. +49 228 60497-42
Email: roemer(at)unesco.de