Pressemitteilung,
Schnelle Sofortaufstockung für Bildung gegen Covid-19 Schäden
773 Millionen junge Menschen und Erwachsene weltweit können nicht lesen und schreiben
Heute fehlen mindestens 773 Millionen Erwachsenen und jungen Menschen weltweit immer noch grundlegende Lese- und Schreibfähigkeiten. Die massive Beeinträchtigung des Bildungswesens durch Covid-19 hat diese Situation noch verschärft: In den meisten Ländern gehören im Rahmen der durch Covid-19 ausgelösten Bildungskrise Alphabetisierungsprogramme für Erwachsene nicht zu den Prioritäten und wurden in vielen Fällen ausgesetzt. In Deutschland haben rund 6,2 Millionen Deutsch sprechende Erwachsene im Alter zwischen 18 und 64 Jahren Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben.*
Eine globale Alphabetisierung ist der Schlüssel für die Umsetzung der Agenda Bildung 2030 und eine grundlegende Triebkraft, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Doch die Covid-19-Pandemie erschwert noch einmal die Realisierung der Bildungsziele.
Die UNESCO warnt, dass durch Covid-19 die jährliche Finanzierungslücke für Bildung in den Ländern mit niedrigem und niedrigem mittlerem Einkommen von 148 Milliarden US-Dollar um bis zu ein Drittel auf fast 200 Milliarden US-Dollar ansteigen wird. Sie fordert deshalb die umgehende Einführung von Soforthilfeprogrammen.
Walter Hirche, Minister a. D. und Vorsitzender des Fachausschusses Bildung der Deutschen UNESCO-Kommission: „Regierungen müssen dem Druck widerstehen, ihr Bildungsbudget aufgrund des Abschwungs ihrer Volkswirtschaften zu kürzen. Internationale Geber müssen auch weiterhin ihren Anteil an der internationalen Entwicklungshilfe für globale Bildung leisten. Die Weltwirtschaft ist durch die Pandemie hart getroffen worden. Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen, Investitionen in die Bildung als zusätzliche Bürde wahrzunehmen. Sie ist – im Gegenteil – Teil der Lösung: Nur durch Bildung wird eine langfristige Erholung der Weltwirtschaft möglich sein.“
Anlässlich des Welttags der Alphabetisierung am 8. September lädt die UNESCO zu einer Online-Konferenz ein. Insbesondere sollen die Auswirkungen der Pandemie auf Lehrende und Lernende untersucht sowie die wichtige Rolle von Pädagoginnen und Pädagogen bei der Alphabetisierung hervorgehoben werden. Die Generaldirektorin der UNESCO, Audrey Azoulay, wird die Veranstaltung mit einem Video-Grußwort eröffnen.
Weitere Informationen
UNESCO-Seite zum Welttag der Alphabetisierung
UNESCO-Strategie zur Alphabetisierung von jungen Menschen und Erwachsenen (2020-2025)
Bildungsausgaben der UN-Mitgliedstaaten
Covid-19 und Bildung: neue Forschungsergebnisse über internationale Hilfen
UNESCO-Papier über die Finanzierungslücke für die Bildungsagenda 2030
* Quelle: Studie der Universität Hamburg „LEO – Leben mit geringer Literalität“
Pressekontakt
Deutsche UNESCO-Kommission
Sabine Luft
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